Im Kanton Aargau haben am Montag 6000 Kinder zum ersten Mal die Schulbank gedrückt. 7000 Kinder besuchten erstmals den obligatorischen Kindergarten. Neu dauert damit die Volksschule im Aargau elf Jahre. Zum Vergleich: Im Kanton Solothurn waren es am Montag 2400 Kindergartenkinder, und 2200 Erstklässler, die ihre Schulkarriere in Angriff genommen haben. Hier hat man die Volksschule bereits früher umstrukturiert.
«Chindsgi» im Aargau neu verbindlich
Die grösste Änderung ist das Kindergarten-Obligatorium. Damit wurde ein zentraler Teil der vom Volk 2012 gutgeheissenen Vorlage «Stärkung der Volksschule Aargau» umgesetzt. Alle Kinder müssen nun den zwei Jahre dauernden Kindergarten besuchen. Das sei wichtig, damit alle Kinder mit einem ähnlichen Niveau die erste Klasse starten, so Bildungsdirektor Alex Hürzeler gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF.
Im Kindergarten dürfen Kinder aus eigenem Antrieb lesen, schreiben und rechnen. Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen findet jedoch weiterhin erst in der Primarschule statt. Man wolle hier keinen systematischen Unterricht anbieten, sagten Vertreter des Aargauer Bildungsdepartementes am Montag vor den Medien.
Der Stichtag für den Eintritt in den Kindergarten wurde vom 30. April auf den 31. Juli verschoben. Das heisst: Neu müssen Kinder, die bis spätestens 31. Juli vierjährig geworden sind, im selben Jahr in den Kindergarten.
Die Gemeinden haben aber bis zum Schuljahresbeginn 2018/19 Zeit, diesen neuen Stichtag anzuwenden. Viele Gemeinden verschieben diesen Stichtag stufenweise, damit kein grosser Ansturm auf die Kindergärten entsteht. Mit dem neuen Stichtag kommen viele Kinder nun früher und jünger in den Chindgsi.
Personal gefunden – einfach wird es aber nicht
Auf das Schuljahr 2013/14 hat der Kanton Aargau genügend Lehrpersonen gefunden. 8000 Lehrer hat er unter Vertrag, für jede Klasse eine Lehrperson. Zehn Prozent davon kommen aus dem Ausland.
Trotzdem macht der Lehrermangel dem Kanton zu schaffen: «Ich habe natürlich Freude, wenn mehr Kinder den Kindergarten oder die Schule besuchen. Andererseits macht mir die Suche nach Lehrpersonen Sorgen», so Christian Aeberli, Leiter der Abteilung Volksschule im Aargau gegenüber dem Regionaljournal.
Auch die Tatsache, dass im Kindergarten neu Heilpädagogen im Unterricht dabei sind, macht die Personalsuche schwieriger. «Wir haben genug und gute Leute gefunden. Trotzdem bleibt die Situation angespannt», sagte auch Bildungsdirektor Alex Hürzeler am Montag.
Voraussichtlich nicht mehr Lohn für Lehrer
Die Löhne der Lehrer nochmals erhöhen wolle und könne er momentan nicht. Der Aargau arbeitet zusammen mit anderen Kantonen aber daran, wie man die Attraktivität des Lehrerberufs steigern kann. Hier ist eine Arbeitsgruppe im Einsatz.