Die zwei Kaninchen lebten in einem privaten Haushalt in Boniswil. Ihre Besitzer hatten sie in die Ferien nach Italien mitgenommen. Wahrscheinlich haben sie sich dort angesteckt, erklärt die stellvertretende Kantonstierärztin Barbara Thür.
Seine Kaninchen in die Ferien mitzunehmen, ist nicht verboten. Thür rät aber eher davon ab: «Es ist immer ein Risiko, in ein fremdes Land zu gehen, wenn man nicht weiss, wie die Seuchensituation dort ist.»
Kaninchenhandel verboten
Um ein Ausbreiten der hochansteckenden Seuche zu verhindern, hat der Aargauer Veterinärdienst die Gemeinde Boniswil nun zum Sperrgebiet erklärt.
Ab sofort ist dort jeglicher Austausch und Handel mit Kaninchen während 30 Tagen verboten. Zudem werden die Halter in Boniswil aufgefordert, ihre Kaninchen genau zu beobachten und Anzeichen einer Erkrankung sofort zu melden.
Keine Gefahr für Feldhasen
Die Kaninchenpest wird vor allem durch direkten Kontakt mit den Tieren und indirekt über blutsaugende Insekten wie Flöhe und Mücken übertragen. Sie betrifft nur Kaninchen. Für Feldhasen und Menschen ist die Krankheit ungefährlich.
Ausserhalb von Boniswil müssten sich Kaninchenbesitzer derzeit keine grossen Sorgen machen, meint Barbara Thür. Sie kann aber nicht ausschliessen, dass sich die Krankheit weiter verbreitet: «Wenn wegen der Wärme in den letzten Tagen noch Mücken unterwegs waren, kann es sein, dass diese allenfalls das Virus in andere Betriebe tragen konnten.»
Australier nutzen das Virus
Die Kaninchenpest ist in Europa weit verbreitet. 1954 erreichte die Krankheit die Schweiz, ist hier aber bislang nur sporadisch aufgetreten In den 1990er Jahren wurden in der Nordwestschweiz mehrere Fälle gezählt. 2011 erkrankten fünf Hauskaninchen in den Kantonen Aargau und Waadt.
Die Krankheit stammt aus Südamerika. In Australien wurde Myxomatose 1952 bewusst eingesetzt, um Kaninchen zu vernichten, die sich dort milliardenfach vermehrt hatten.
Das Virus wird in Australien auch heute noch genutzt. Wenn sich in einer Gegend Kaninchen zu sehr vermehren, werden sie mit myxomatoseverseuchtem Gemüse gefüttert.