An einem entsprechenden Gesetz über elektronische Patientendossiers wird auch auf Bundesebene gearbeitet. Das Gesetz, welches die Rahmenbedingungen regeln soll, kommt frühestens 2015. Es soll den Kantonen Raum lassen für eigene Projekte.
Der Kanton Aargau will diesen Raum nutzen. Er hat deshalb eine eigene Gesetzesanpassung in die Vernehmlassung gegeben.
Kaum Widerstand aus den Parteien
Die Vernehmlassung ist nun abgelaufen und es gibt kaum Widerstand gegen eHealth. Die grosse Herausforderung von eHealth ist der Datenschutz. Wie kann verhindert werden, dass sensible Daten in falsche Hände geraten? In diesem Punkt fordert vor allem die SP mehr Klarheit.
Ansonsten scheinen die Vorteile von eHealth zu überwiegen. Zum Beispiel liessen sich doppelte Behandlungen vermeiden, betont Dieter Kissling vom Aargauischen Ärzteverband: «Wenn ein Patient kommt, der vor ein paar Wochen eine Blutuntersuchung gemacht hat, muss ich sicher nicht schon wieder eine Blutprobe nehmen».
Droht der gläserne Patient?
Ein weiterer Vorteil ist die Vermeidung von Behandlungsfehlern. Jeder behandelnde Arzt kann sämtliche Daten eines Patienten einsehen und somit den Patienten optimal behandeln. Dies kann nicht zuletzt auch auf Ferienreisen sehr nützlich sein.
Theoretisch kann jeder Patient selber entscheiden, welche Daten er wem geben will. In der Praxis könnte es aber gut sein, dass zum Beispiel Krankenkassen diese Daten einfordern, bevor sie eine Zusatzversicherung anbieten. «Das ist die schwierigste Aufgabe der Politik – die Gesetze so zu gestalten, dass die Patienten keine gläserne Patienten werden.»
«Mini-eHealth» im Kantonsspital Aarau
Das Kantonsspital Aarau KSA erfasst bereits jetzt Patientendaten elektronisch. KIS heisst das Projekt: Klinik-Informations-System. Das System habe sich bis jetzt bewährt, sagt KIS-Projektleiter Hans Fischer – und macht ein Beispiel: «Jeder Arzt oder Pflegende kann jederzeit nachvollziehen, welche Medikamente ein Patient erhalten hat».
«Ziel ist nicht das papierlose, aber ein papierarmes Spital zu werden», so Fischer. Derzeit prüft das Kantonsspital Aarau, wie das KIS noch angepasst werden müsste, um eHealth gerecht zu werden. Denn KIS wird derzeit nur spitalintern verwendet, das KSA gibt keine Daten nach aussen.