Die Agenda von Marianne Meister ist mit Terminen dick gefüllt: Aktuell kämpft die FDP-Kantonsrätin und Gemeindepräsidentin von Messen vor allem gegen die 1:12-Initiative, über die das Schweizer Volk im November abstimmt. Denn auch der Gewerbeverband kämpft offiziell gegen das «sozialistische Lohndiktat», wie Marianne Meister sich ausdrückt.
Innerhalb des Kantons wird der Gewerbeverband allerdings vor allem gegen die Pläne der eigenen Regierung kämpfen müssen. Denn das Massnahmenpaket zur Sanierung der Staatskasse sieht auch Steuererhöhungen und höhere Gebühren vor. «Als Gewerbepräsidentin lehne ich Steuererhöhungen für das Gewerbe konsequent ab», erklärt Marianne Meister in der Abendsendung des Regionaljournals von Radio SRF.
Als Gemeindepräsidentin muss auch sie Steuern erhöhen
Allerdings schlagen in dieser Frage zwei Herzen in ihrer Brust: «Als Gemeindepräsidentin von Messen musste ich selber auch schon die Steuern erhöhen. Aber das darf nur eine vorübergehende Massnahme sein.» Und als Kantonsrätin vertrete sie klar die Meinung des Gewerbeverbandes KGV SO. «Das wissen meine Ratskollegen auch», erklärt die umtriebige Dorfladen-Besitzerin.
Ich bin ins Wasser gesprungen. Aber ich bin eine gute Schwimmerin.
Seit einem halben Jahr ungefähr ist Marianne Meister nun die höchste Gewerblerin im Kanton. Hat sie sich bereits gut eingelebt? «Ich bin ins Wasser gesprungen, aber ich bin eine gute Schwimmerin.» Als weibliche Verbandspräsidentin ist sie in der Gewerbe-Szene noch eine aussergewöhnliche Erscheinung. Eine aussergewöhnliche Präsidentin will sie deswegen aber nicht sein.
«Ich finde diese Mann-Frau-Geschichte nicht so wichtig. Ich will einfach einen guten Job machen.» Natürlich setze sie andere Schwerpunkte, habe eine eigene Art zu kommunizieren. Und natürlich verändere sich unter ihrer Führung etwas im Gewerbeverband. Das habe aber weniger mit ihrem Geschlecht zu tun, so Marianne Meister, sondern damit, dass ihr Vorgänger Rolf Kissling den Verband über 15 Jahre lang geprägt habe.