Nach einem langen Prozesstag hat am späten Mittwochabend das Bezirksgericht Brugg sein Urteil über den 45-jährigen Kosovaren gesprochen: 20 Jahre Haft und eine therapeutische Massnahme. Das Gericht Brugg AG befand den Kosovaren des Mordes schuldig.
Es verurteilte den Mann auch wegen Gefährdung des Lebens und Widerhandlung gegen das Waffengesetz. Das noch nicht rechtskräftige Urteil wurde einstimmig gefällt. Der Mann bleibt zur Sicherung des Strafvollzugs in Haft.
Der Staatsanwalt hatte für den geständigen Mann eine lebenslängliche Freiheitsstrafe und eine ordentliche Verwahrung gefordert. Die Verteidiger plädierte auf vorsätzliche Tötung und forderte eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren.
Die Anklage warf dem Mann vor, die Tat minutiös geplant und aus krassem Egoismus gehandelt zu haben. Der Mann hatte 2008 aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen müssen. Die 35-jährige Frau wollte sich vom Ehemann scheiden lassen. Aus der Ehe stammen drei Kinder.
Es ging um die Familienehre
Der gewalttätige Ehemann fühlte sich offenbar vom Selbstbewusstsein der Frau in der Familienehre gekränkt. Vor Gericht zeigte der Vorbestrafte keine Reue für die Bluttat. Er hatte die Frau am 9. April 2009 auf offener Strasse bei der Bushaltestelle der Post in Riniken mit fünf Schüssen getötet.
Nach der Bluttat flüchtete der Kosovare mit dem Auto. Er konnte jedoch kurze Zeit später bei einer Grossfahndung von der Polizei in Brugg festgenommen werden. Die Tatwaffe habe er aus Angst vor der Familie der Ehefrau immer auf sich getragen, sagte der Angeklagte am Prozess. Der Mann war bereits vor der Tat einmal inhaftiert worden. Er hatte seine Frau mit einer Waffe bedroht.
Täter war bereits zuvor aufgefallen
In der Vergangenheit habe der Mann seiner Frau bereits angedroht, sie zu erschiessen wenn sie ihn verlasse, erklärte der Staatsanwalt vor Gericht. Deshalb war es zuvor auch zu Polizei-Interventionen gekommen. Der Mann hat bereits eine bedingte Haftstrafe bekommen, zusammen mit einem Kontaktverbot.
Belastend war laut Staatsanwalt auch das Testament des Täters. Dort habe er festgehalten, dass er die Ehre seiner Familie wieder herstellen werde. Zudem habe er nach der Tat ein Telefonat mit Verwandten im Kosovo geführt. Darin soll er erwähnt haben, dass die Ehre jetzt wieder hergestellt sei.
Vergangene Woche hatte das Bezirksgericht Pfäffikon ZH einen 60-jährigen Kosovaren zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe wegen mehrfachen Mordes verurteilt. Der Mann hatte im August 2011 seine Frau und die Chefin des örtlichen Sozialdienstes erschossen.