«Ganz ohne Risiko geht es nicht», meint Ruedi Moor, er ist SP-Fraktionspräsident und Mitglied der Geschäftsleitung der SP Olten. Er steht hinter dem Vorhaben der Partei, im Hinblick auf die Wahlen im Frühling 2017. Dann will die SP in der Stadtregierung ihre beiden Sitze verteidigen – und hat sich entschieden, auf ein bewährtes Zugpferd zu verzichten.
Marion Rauber soll's richten
Peter Schafer erzielte bei den letzten Wahlen jeweils sehr gute Resultat. Er wurde 2013 gar im ersten Wahlgang gewählt, was dem aktuellen Stadtpräsidenten Martin Wey beispielsweise nicht gelang. Schafer wollte nach 16 Jahren nicht aufhören, seine Partei hingegen wollte ihn nicht mehr.
Nun hat die SP Olten Marion Rauber nominiert. Sie soll neben dem Bisherigen Thomas Marbet die beiden SP-Sitze verteidigen. Die 50-Jährige ist seit September wieder im Gemeindeparlament, sie konnte für Hansjörg Haas nachrutschen. In früheren Jahren sass sie bereits knapp zwei Legislaturen im Parlament.
SP Olten alles andere als geeint
Ob das reicht für eine Wahl in den Stadtrat? Moor ist zuversichtlich. Er weiss aber auch, dass dieser Weg risikoreich ist. Denn: Die Partei scheint gespalten, seitdem Peter Schafer nicht mehr kandidieren darf. An der Parteiversammlung vom Donnerstag waren nicht alle Anwesenden damit einverstanden, schreibt das «Oltner Tagblatt».
Hinzu kommt: Die Junge SP fühlt sich von Marion Rauber nicht vertreten und fasst offenbar eine eigene Kandidatur ins Auge. Ist die Strategie der SP Olten also ein Fehler? Nein, sagt Moor. Und zum Thema Schafer meint er: «Wir haben es ja auch schon erlebt, dass jemand trotz guten Resultaten in früheren Jahren plötzlich nicht mehr gewählt wird.»
FDP als Nutzniesserin
Und was meint die Oltner FDP dazu? Schliesslich will sie den Sitz der SP angreifen. Man nehme die Kandidatin der SP sehr wohl ernst, sagt FDP-Parteipräsidentin Monique Rudolf von Rohr. Marion Rauber sei in Olten gut vernetzt und auch bekannt in der Stadt, so Rudolf von Rohr.
Die jüngsten Schlagzeilen bei der SP – die unerwünschte Wiederwahl von Peter Schafer und die Absichten der Jungen SP – könnten der FDP nützen. «Wenn man das Thema aus dieser Optik anschaut, dann schon», sagt die Parteipräsidentin auf Anfrage.
Und sie fügt an: «Wir schauen mal. Die FDP hat nun bald die Nominationsversammlung, und wir sind zuversichtlich, dass wir einen Sitz gewinnen können – genau aus den erwähnten Gründen.» Gewählt wird in Olten am 12. März 2017.