Ein Gesamtleiter Orthopädie für die Kantonsspitäler Aarau und Baden wird im Inserat der Schweizerischen Ärztezeitung gesucht. Die beiden Spitäler treten im Inserat gemeinsam mit beiden Logos auf, sie suchen miteinander einen Facharzt. Ein gemeinsamer Auftritt von zwei Konkurrenten, geht das?
Ja, beantwortet Marco Bellafiore, Mediensprecher des Kantonsspitals Baden die Frage. «Die Zusammenarbeit in der Orthopädie ist neu. Verschiedenste Kooperationen bestehen aber seit Jahrzehnten: Wir arbeiten in der Kardiologie, Kinderchirurgie, bei Schlaganfallpatienten zusammen, wir haben eine gemeinsame Schule im Bereich Anästhesie, in der Wäscherei wird zusammengearbeitet, und ss weiter.»
Die Zusammenarbeit funktioniere gut, so Bellafiore weiter. So gibt es zum Beispiel im Bereich Strahlentherapie für Krebspatienten gemeinsame Sprechstunden. Das heisst, Ärzte aus Aarau halten auch in Baden Sprechstunden ab. Dies bestätigt das Kantonsspital Aarau auf Anfrage des Regionaljournals.
In der Kinderchirurgie operieren Ärzte aus Aarau in Baden, erklärt das Kantonsspital Baden weiter. Zudem setzen beide Häuser auf weitere Partner wie Spitex, Reha-Kliniken oder die Hausärzte. Im Fall des Spitals in Baden besteht ein grösseres «Netzwerk Ostaargau».
Politischer Druck als Auslöser für Zusammenarbeit?
Politischer Hintergrund zur Zusammenarbeit der Spitäler
Die Aargauer Regierung und das Parlament forderten klar, dass die beiden Spitäler enger zusammenarbeiten müssen. Dies nachdem beide Häuser und Politiker eine Fusion von Kantonsspital Aarau und Baden vehement abgelehnt hatten. Ist diese Zusammenarbeit also eine Folge des politischen Drucks?
Nein, wehrt sich Marco Bellafiore vom Kantonsspital Baden. Die nun sichtbare Zusammenarbeit der Spitäler habe viel mehr mit dem finanziellen Nutzen zu tun. Aber auch der Austausch von Know-How sei bei einer Kooperation optimal. Eine gemeinsame Personalsuche inklusive gemeinsamem Stelleninserat sei deshalb auch künftig gut möglich.