Die Mehrzweckhalle Zelgli in der 2000-Seelen-Gemeinde Killwangen war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Diskussion war emotional und hitzig. Die Meinung des Gemeinderats war klar: Übungs-Abbruch lautete die Parole.
«Finanzielles Abenteuer»
Die Abklärungen in den 10 Facharbeitsgruppen hätten gezeigt, dass sich eine Fusion für die kleine Gemeinde Killwangen mit dem grossen Nachbarn Spreitenbach schlicht nicht lohne. Der Gemeinderat sprach von einem finanziellen Abenteuer ohne Vorteil für Killwangen und appellierte darüber hinaus vor allem an das Bauchgefühl der Bewohner.
In der darauf folgenden Diskussion musste der Gemeinderat auch Kritik einstecken. Man habe 2012 einen Kredit für die Abklärung und die Ausarbeitung eines Fusionsvertrages beschlossen, hiess es etwa. Und verschiedene Mitglieder der Arbeitsgruppen kritisierten, dass der Gemeinderat die Ergebnisse sehr einseitig interpretiere.
Es gab jedoch auch viele Fusionskritiker im Saal. «Wir wollen nicht einfach ein Quartier des grossen Spreitenbach werden», war mehrfach zu vernehmen. Es gab Applaus, Gejohle und auch Pfiffe. Die Abstimmung wurde auf einen Antrag hin geheim durchgeführt. Die Gemeindeversammlung von Killwangen sprach sich dabei mit 159 zu 109 Stimmen dafür aus, das Projekt abzuschliessen und derzeit keinen Fusionsvertrag auszuarbeiten.
Enttäuschung in Spreitenbach
Spreitenbach war gegenüber einer möglichen Fusion positiver gestimmt. Der Gemeinderat war klar für die Ausarbeitung eines Fusionsvertrages. Und auch die Mehrheit an der Gemeindeversammlung fand, dass man damit ja noch keinen Entscheid für eine Fusion treffe. Daher sagte sie mit 199 zu 91 Stimmen Ja zur Ausarbeitung eines Fusionsvertrages mit der Gemeinde Killwangen.
Gemeindepräsident Valentin Schmid äusserte sich nach der Sitzung gegenüber Radio SRF enttäuscht, dass das Projekt von Seiten von Killwangen auf halbem Weg abgebrochen wurde. Erfreut zeigte er sich über das positive Zeichen seiner eigenen Gemeinde. Die Bereitschaft, Killwangen aufzuehmen, gelte auch für die Zukunft.
In beiden Gemeinden könnte theoretisch noch das Referendum gegen die Entscheide ergriffen werden.