Angesichts der vielen Sirenen, Blaulichter und des Helikopterlärmes über dem Ort, habe sich so mancher Einwohner von Möhlin begonnen Sorgen zu machen, schreibt die «Neue Fricktaler Zeitung». Bestimmt ein schlimmer Unfall hätten sich die Leute gedacht, eine Gasexplosion oder ähnliches. Weit gefehlt.
In einem Mehrfamilienhaus sei im Keller ein Feuer ausgebrochen, ein Kühlschrank habe gebrannt. Die Feuerwehr sei schnell vor Ort gewesen und habe den Brand auch rasch unter Kontrolle gehabt, heisst es in der Zeitung. Weil bei drei evakuierten Personen der Verdacht auf eine Rachvergiftung bestand, wurde eine Sanität aufgeboten und damit kam der Grosseinsatz ins Rollen.
Dispositiv Grosseinsatz
Gemäss Balz Bruder, Sprecher des Aargauer Gesundheitsdepartementes, habe das Sanitätsteam vor Ort die Lage beurteilt und dann entschieden: «Es wurde der Entscheid getroffen einen Grosseinsatz auszulösen.» Die Saniät avisierte die Zentrale, man brauche das Dispositiv «Grosseinsatz».
Daraufhin wurde das standardisierte Schema in Gang gesetzt und es wurden alle vorgesehen Rettungskräfte aufgeboten.Das Resultat ist bekannt: Hubschrauber, Feuerwehr, Sanität, Zivilschutz, rund 200 Einsatzkräfte waren in Möhlin vor Ort.
Lieber einmal zu viel als zu wenig
Weshalb die Sanitäter zur Einschätzung kamen, hier liege ein Grosseinsatz vor und dadurch das ganze Dispositiv in Gang setzte, das sei zweitrangig sagt Balz Bruder. Es lasse sich nicht aus dem Büro heraus beurteilen, verteidigt er die Ersteinsatzkräfte.
Dennoch gibt auch Bruder auf Nachfrage zu, dass die Sache zwei Tage später anders aussehe: «Im Nachhinein wäre das Auslösen eines solchen Grosseinsatzes nicht nötig gewesen.» Der Einsatz sei wohl überdimensioniert gewesen, schlimmer wäre aber das Gegenteil gewesen.
Der Sprecher des Gesundheitsdepartementes betont, dass man lieber ein Mal zu viel als ein Mal zu wenig einen solchen Einsatz auslöse. Ein Fehler sei das nicht. «Ein Fehler wäre, wenn ein Ereignis unterschätzt wird und dann zu wenige Leute aufgeboten werden.»
Spezielle Konsequenzen habe der überdimensionierte Einsatz nicht, heisst es beim Kanton. Der Einsatz werde wie allen anderen auch besprochen, aber sonst müsse hier nichts passieren.