Der Klingnauer Stausee ist ein Naturschutzreservat von nationaler Bedeutung. Aber: der See verlandet seit Jahren zunehmend. Die Aargauer Regierung möchte schon lange Material ausbaggern. Erst war von 40‘000 Kubikmetern die Rede, dann von 28‘000. Das Ausbaggern selber ist unbestritten. Die grosse Frage ist aber, was mit den ausgebaggerten Sedimenten passieren soll.
Sand, Schlamm und Kies im See sind mit Schadstoffen belastet. Weil Industrie und Gewerbe ihre Abwässer früher ungefiltert in die Aare fliessen liessen, sammelten sich im Klingnauer Stausee verschiedene Schadstoffe, unter anderem das krebserregende PCB (polychloriertes Biphenylen).
Fischer wehren sich
Der Kanton Aargau möchte möglichst viel des Aushubs in den Rhein einleiten. Das ist die günstigste Variante. Dagegen gab es allerdings breiten Widerstand, unter anderem aus Deutschland und vom Aargauer Fischereiverband (siehe Artikel rechts).
Mit Deutschland hat sich der Kanton nun darauf geeinigt, dass von 28‘000 Kubikmetern Aushubmaterial 17‘000 Kubikmeter dem Rhein zugeführt werden können, das berichtet die die «Aargauer Zeitung» am Montag.
Während die Fachleute des Kantons die Giftmenge, die so in den Rhein gelangen würde als «unbedenklich» taxieren, wehrt sich der Aargauer Fischereiverband weiter vehement gegen diese Lösung. Wie schon im letzten Sommer beharrt er auch heute auf dem Standpunkt, dass alles vergiftete Material fachgerecht an Land entsorgt werden soll.
Regierung muss entscheiden – der Kampf geht weiter
Die Aargauer Regierung wird nun im Laufe dieses Jahres entscheiden müssen wie es weitergeht, wahrscheinlich tut sie das im Sinne des Kompromisses mit Deutschland. Das heisst aber noch lange nicht, dass dann mit Ausbaggern begonnen werden kann. Die Fischer wollen nämlich ihren Standpunkt durchsetzen, falls nötig auch vor Gericht. Bis dieses entscheidet, könnten dann wieder einige Jahre vergehen.