Die 20 Vorführungen im Wettinger Klosterhof waren häufig nicht gut besucht. 5000 Leute haben das Freilichttheater insgesamt gesehen, das entspricht einer durchschnittlichen Auslastung von 63 Prozent. «Wir haben mehr Zuschauer erwartet», sagt Christoph Risi, Gesamtprojektleiter der Klosterspiele.
Das Wetter war schlecht. Dies ist wohl aber nicht der Hauptgrund für die unbefriedigenden Zuschauerzahlen. Die moderne Inszenierung eines Shakespeare-Klassikers durch den isländischen Regisseurs Thorleifur Örn Arnarsson polarisierte. Theaterkritiker waren mehr als begeistert, bei einem Teil des Publikums fiel die Inszenierung aber durch.
Organisatoren stehen trotz Kritik hinter Inszenierung
In Leserbriefen monierten Zuschauer, und auch solche, die das Stück nicht gesehen hatten, es sei vulgär. Sie störten sich beispielsweise an einer nicht ganz jugendfreien Szene. Risi sagt gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF, er würde das Stück dennoch in dieser Weise nochmals aufführen.
Er habe das Stück sechs Mal gesehen und die «wunden Punkte» gesucht, aber nicht gefunden. In der heutigen Zeit würden ständig Grenzen überschritten, zum Beispiel in der Werbung, die Wettinger Inszenierung sei im Vergleich dazu harmlos. Dennoch hätten die Leserbriefe wohl potentielle Zuschauer abgeschreckt.
Keine Laiendarsteller, geringere regionale Verankerung
Risi ist überzeugt, dass die Inszenierung auf einer Bühne in der Stadt, zum Beispiel in Zürich, besser angekommen wäre. Er ist sich sicher, dass es keine Polemik gegeben hätte. «Wir brachten ein Stück, das unser angestammtes Publikum in dieser Art und Weise nicht erwartet hat».
Das erste Mal spielten bei den Klosterspielen ausschliesslich Profischauspieler mit und keine Laiendarsteller. Gesamtleiter Christoph Risi vermutet, dass das Freilichttheater möglicherweise weniger in der Region verankert war als in anderen Jahren und auch deshalb nicht so viel Publikum angelockt habe.
Verein kann Minus auffangen
Weniger Zuschauer bedeutet weniger verkaufte Eintrittkarten. «Wir werden dies in der Schlussabrechnung deutlich spüren», sagt Risi. Er rechnet mit roten Zahlen. Dies sei aber nicht weiter schlimm, der Verein Klosterspiele stehe deswegen nicht vor existenziellen Problemen. «Der Verein hat in den letzten Jahren ein finanzielles Polster angelegt». Freilichttheater sei schliesslich immer ein Risiko-Geschäft.
«Viel Lärm um nichts» ist die vierte Produktion der Klosterspiele Wettingen. Die Derniere des Stücks war am Mittwochabend.