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Aargau Solothurn Kritik und Lob an Hürzelers neuen Schulstandort-Plänen

Die ersten Vorschläge der Regierung waren radikal: Berufsschulen sollten geschlossen, KV-Standorte aufgegeben werden. Nach Protesten ist Bildungsdirektor Alex Hürzeler nun zurückgekrebst. «Wir sind halt der Kanton der Regionen», sagt er im Gespräch mit Radio SRF. Das kommt mehrheitlich gut an.

Letzten Herbst hat die Aargauer Regierung für Unmut in den Regionen gesorgt. Eine Variante sah vor, drei von fünf Berufsschulen zu schliessen. Das KV sollte auch nur noch an drei Standorten angeboten werden, statt wie heute an sieben.

Doch dies ist nun passé. Die Regierung gibt dem Druck aus den Regionen nach und will keine Berufsschulen mehr zumachen. Es soll nur Teilschliessungen geben. Konkret soll die Schule in Wohlen die Gewerbeschule verlieren. Das KV soll dagegen in Wohlen bleiben. In Brugg und Zofingen ist es genau umgekehrt. Die Schulen verlieren das KV, behalten aber die gewerblich-industrielle Schule.

Die Kursänderung kommt bei Politikern und Schulen mehrheitlich gut an:

  • CVP: Die Christdemokraten sind zufrieden. Dass Wohlen, Brugg und Zofingen einen Teil verlieren, findet die Partei richtig. Dadurch würden die Standorte gestärkt und die Schulen könnten professioneller geführt werden.
  • FDP: Die Liberalen sind unzufrieden. Es sei ein mutloser Umsetzungsentwurf, der es allen recht machen wolle und keinen Mehrwert generiere. Das Kriterium der Ausbildungsqualität werde in der Botschaft der Regierung nicht gebührend gewichtet.
  • GLP: Die Grünliberalen meinen, dass die Regierung eine mehrheitsfähige Lösung gefunden hat. Grosse Schulen würden nicht automatisch bessere Qualität bedeuten.
  • BDP: Mit der Reform der Berufsschule ist die Partei zufrieden, nicht aber mit den Plänen für die Mittelschulen. Sie findet es fraglich, dass die Wirtschaftsmittelschule nach Zofingen und die Informatikmittelschule nach Baden kommen. Diese gehörten ins Zentrum des Kantons.
  • SP: Die Verschiebung der WMS und IMS beschäftigt auch die Sozialdemokraten. Dies müsse man noch kritisch anschauen. Insgesamt könne man mit den Vorschlägen der Regierung arbeiten, meint die Partei.
  • Rudolf Siegrist (BBB Baden): Der Rektor der Berufsschule Baden beklagt, dass einmal mehr der Regionalismus gewonnen hat, statt der besten Lösung für die Berufsbildung.
  • Philippe Elsener (BBZ Freiamt): Der Rektor der Berufsschule in Wohlen ist mit dem «Kompromiss» grundsätzlich zufrieden, auch wenn er die Gewerbeschule verliert.

Im Gespräch mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF gibt Bildungsdirektor Alex Hürzeler zu, dass die neusten Pläne nicht mehr der grosse Wurf seien. «Politik ist die Kunst des Machbaren», begründet er das Umschwenken.

Ich bin überzeugt, diese Botschaft wird mehrheitsfähig sein im Parlament.
Autor: Alex Hürzeler Aargauer Bildungsdirektor

Zur Kritik, der Regionalismus habe gewonnen, meint Hürzeler: «Wir sind der Kanton der Regionen. Es wäre ein Affront gewesen, wenn die Regierung die ursprünglichen Pläne ins Parlament gebracht hätte».

Berufsschulen: Das plant die Regierung

Es werde auch bei den neusten Plänen noch Regionen geben, die enttäuscht sein werden, meint der Bildungsdirektor. Dies, weil die einzelnen Berufsgruppen viel mehr als heute an bestimmten Standorten konzentriert werden. Eine Konzentration auf wenige Kompetenzzentren sei aber wichtig, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Welche Berufe wo genau gelehrt werden, steht noch nicht fest. Alex Hürzeler geht aber nicht davon aus, dass es zu einem langen Seilziehen kommen wird. Bei den Berufszuteilungen werde man mit den Berufsverbänden zusammenarbeiten, und diese seien für die Konzentration an weniger Standorten.

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