Ende Mai 2015 brannte die Kehrichtverbrennungsanlage Erzo in Oftringen nicht so, wie sie eigentlich sollte: Bei der Abgasreinigungsanlage brach ein Feuer aus und richtete grossen Schaden an. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand. Schon damals war aber klar: So schnell wird die Oftringer Anlage nicht wieder in Betrieb gehen können.
Brand mit grossen Folgen
Erst jetzt, knapp vier Monate später, läuft die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) wieder normal, heisst es in einer Mitteilung. Die Folgen des Brandes sind aber noch nicht ganz beseitigt, erklärt Geschäftsführer Jacques Hartmann.
Der Brand hat nämlich einen Sachschaden von rund fünf Millionen Franken ausgelöst. Hinzu kommen voraussichtlich Ertragsausfälle von weiteren rund fünf Millionen. Und «wenn Sie jetzt am Gebäude vorbeifahren, sehen Sie, dass das Gerüst noch steht. Ganz alle Arbeiten sind noch nicht fertig, aber der Betrieb läuft wieder», so Hartmann. Damit ist aber nur ein Teil der Probleme gelöst.
Luzerner Renergia ist vom Konkurrent...
Der KVA Oftringen fehlt der Abfall. Bis anhin verbrannte nämlich diese Anlage auch Abfall von mehreren Zentralschweizer Gemeinden. Doch dieser Vertrag läuft Ende 2015 aus. Ab dann werden diese Gemeinden ihren Abfall in eine andere KVA bringen, nämlich zur neu eröffnete KVA Renergia, in Perlen im Kanton Luzern.
Dies stellte die KVA Oftringen Anfang Jahr vor ein grosses Problem: Wird man für die Zukunft noch genügend Abfall verbrennen können, um rentabel zu bleiben? Diese Frage ist nun laut der KVA geklärt. Die überraschende Antwort: Die Konkurrenz ist gleichzeitig eine Hilfe.
... plötzlich zum Partner geworden
Während in Oftringen in den letzten vier Monaten kein Abfall verbrannt werden konnte, hat die Renergia in Perlen davon profitiert: Sie hat den Oftringer Abfall verbrannt und den Aargauer damit aus der Patsche geholfen. Während dieser Zeit habe man gemerkt, dass eine Zusammenarbeit Sinn machen könnte, so Hartmann.
Dieses Zusammenrücken hat dazu geführt, dass wir heute sehr offen reden und dadurch entstehen nun Zusammenarbeiten.
So wird Oftringen dann den Abfall aus Perlen übernehmen, wenn dort die Jahresrevision läuft. Auch bei Überkapazitäten in Perlen wird Oftringen Nutzniesser sein davon, erklärt Hartmann auf Anfrage gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn.
Weitere Kooperation und gute Aussichten
Zudem sind weitere solche Kooperationen geplant, erzählt Hartmann. Man wolle beispielsweise stärker zusammen arbeiten mit den Kehrichtverbrennungsanlagen in Buchs, Zuchwil und Zürich.
Damit zeichnet sich ab, dass die Erzo Oftringen als KVA weiterbestehen kann und dass auch die 28 Arbeitsplätze dort bleiben. Die KVA weist zudem daraufhin, dass man in den nächsten Jahren die flüssigen Mittel aufstocken könne, weil die längerfristige finanzielle Situation als «sehr gut» bezeichnet werden könne. «Ja, wir haben damit keine Angst mehr um die Zukunft der KVA Oftringen», bestätigt Hartmann.