Der Aargauer Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) hat's nicht pressant mit dem «Lehrplan 21». Frühestens auf das Schuljahr 2017/18 wird er im Aargau eingeführt. Vorher will Hürzeler im Aargau die Strukturreform 6/3 sauber umsetzen.
Geht es nach der SVP, könnte sich ihr Bildungsdirektor mit dem «Lehrplan 21» Zeit lassen bis zum St. Nimmerleinstag. Sie lehnt den Entwurf der Erziehungsdirektorenkonferenz nämlich in Bausch und Bogen ab.
In ihrer Stellungnahme schreibt die SVP Aargau: «Der Lehrplan 21 basiert auf Modeströmungen und ist – obwohl das Gegenteil behauptet wird – eine Schulreform und bringt einen Paradigmenwechsel (Kompetenz- statt Wissensorientierung, was nebenbei auch zur Abschaffung der Noten führen wird) mit sich.»
Völlig anders schätzt die CVP Aargau den «Lehrplan 21» ein. Sie findet es gut, dass Stundentafeln, Lehrmittel und auch die Lehrerausbildung in der Deutschschweiz vereinheitlicht werden sollen. Das Volk wolle schliesslich eine Harmonisierung der Bildung, betont die CVP.
Regierung darf Bildungsfuder nicht überladen
Auch die BDP, die SP und die Grünen des Aargaus begrüssen die Ziele des «Lehrplans 21». Die SP und Grünen weisen darauf hin, dass für die Umsetzung genügend «Ressourcen» zur Verfügung stellen müssen. Ein Seitenhieb gegen die Aargauer Regierung, die im Bildungsbereich diverse Sparvorschläge gemacht hat.
Hier weht der Regierung ein sehr rauher Wind entgegen. Kommt dazu, dass die Aargauer Volksschule momentan eine grosse Baustelle ist. Auf das Schuljahr 2014/15 wird die Strukturreform 6/3 umgesetzt. Das heisst: Die Primarschule wird von 5 auf 6 Jahre verlängert. Die Oberstufe wird im Gegenzug von 4 auf 3 Jahre verkürzt.
Die damit verbundenen Veränderungen bringen grosse Unruhe in die Schulen und auch in die Gemeinden. Diese sind mit der Schulraumplanung bis zum Anschlag gefordert. In dieser Situation auch noch einen neuen Lehrplan einzuführen, wäre für Bildungsdirektor Alex Hürzeler ein viel zu heisser Lauf.
Er erinnert sich gut an das Schicksal seines Vorgängers Rainer Huber (CVP). Dieser wollte mit seinem «Bildungskleeblatt» eine Monsterreform durchstieren. Das Volk wählte den übereifrigen Bildungsdirektor aber zuerst ab und sagte an der Urne dann auch noch Nein zu seiner Reform.
Alex Hürzeler betont deshalb, dass die Regierung beim «Lehrplan 21» nicht unter Druck stehe. Dieser Lehrplan wird nach den kantonalen und der nationalen Vernehmlassung Anfang 2014 noch einmal überarbeitet.
Erst dann kommt die definitive Version. Und diese wird sich die Aargauer Regierung noch einmal genau anschauen. Deshalb gilt der «Lehrplan 21» im Aargau frühestens ab dem Schuljahr 2017/18 – wenn überhaupt.