Etwa 400 Bauarbeiter schuften derzeit in der riesigen Baugrube von Coop in Schafisheim. Der Grossverteiler will dort 2016 ein neues Logistikzentrum mit Grossbäckerei eröffnen. 600 Millionen Franken investiert Coop. Nun erhebt die Unia Vorwürfe gegen die Bauherrin und den Generalunternehmer: Sie hätten Sub-Unternehmer beschäftigt, welche ihre Mitarbeiter ausbeuteten.
Ein Unia-Mitglied habe auf die Missstände aufmerksam gemacht, erklärt Unia-Sekretär Kurt Emmenegger gegenüber Radio SRF. «Die Mindestlöhne werden um etwa 10 Prozent unterschritten, der Arbeitsweg von Winterthur nach Schafisheim wird entgegen den Bestimmungen nicht vergütet, ebenso werden keine Verpflegungskosten und keine Kinderzulagen bezahlt.»
100'000 Franken «gespart»?
Insgesamt seien etwa 25 Eisenleger aus Ost- und Südeuropa betroffen, so Emmenegger. Es gehe um 100'000 Franken, so die Schätzung der Gewerkschaft. Die Eisenleger seien von Schweizer Sub-Unternehmern angestellt.
Coop nimmt die Vorwürfe ernst, wie Mediensprecherin Nadja Ruch auf Anfrage von Radio SRF erklärt. «Als wichtige Arbeitgeberin und Genossenschaft setzen wir uns für gute Arbeitsbedingungen ein. Diese Vorwürfe passen nicht ins Bild, das ist nicht in unserem Sinn.» Man habe deshalb sofort mit dem Generalunternehmer Kontakt aufgenommen und kläre die Vorwürfe ab.
Falls sich die Vorwürfe der Unia bewahrheiten sollten, verspricht Coop sofortiges Handeln. «Wir werden dafür sorgen, dass diese Arbeiter ihren Lohn erhalten.»
Coop: «Das ist nicht in unserem Sinn»
Zu den konkreten Anschuldigungen der Gewerkschaft kann Coop im Moment noch keine Stellung nehmen. Man sei erst am Montag von der Unia informiert worden und brauche noch etwas Zeit für die entsprechenden Abklärungen.
Kurt Emmenegger weiss um die Bemühungen von Coop, auf der Baustelle in Schafisheim Lohn-Dumping zu verhindern. Für ihn reichen diese Bemühungen aber nicht. «Papier ist geduldig», sagt Emmenegger zu vertraglich vereinbarten Bedingungen. Jetzt müsse man die Bauarbeiten stoppen und mit den angeschuldigten Firmen zusammen eine Lösung finden, so die Forderung der Unia.