In der Regel werden bei Bauprojekten Kreditreserven von 10 bis 15 Prozent einberechnet. Die Ostumfahrung Bad Zurzach kostet aber statt 59 Millionen Franken rund 75 – und damit 25 Prozent mehr. Das habe aber nichts mit schlechter Planung zu tun, erklärt der Gesamtprojektleiter Beat von Arx.
«Das Projekt ist nun genauer geplant und ausgerechnet worden. Deshalb sind auch die Kosten gestiegen», erklärt von Arx. Das gehöre zum Verfahrensablauf, dass erst später genauer gerechnet wird. Um das zu beheben und solche Kostenexplosionen zu verhindern, müsste das Verfahren dazu geändert werden.
Durchnässter Hang
Mehrere Gründe haben die grossen Mehrkosten ausgelöst. Einer der betroffenen Hänge sei stark «durchnässt» und rutschgefährdet, so von Arx. Bohrpfähle müssen deshalb tiefer in den Fels gerammt werden. Das alleine macht Mehrkosten von rund sieben Millionen Franken aus.
Zudem muss der Tunnel mit zusätzlichen Notausgängen versehen werden. Die Erhöhung der Lärmschutzwand entlang des Tiergartenweges und umfassendere Massnahmen zur Sicherung der angrenzenden Verkehrswege im Bereich des Knotens Glocke tragen ebenfalls zu den Mehrkosten bei.
Ohne Zusatzkredit keine Umfahrung
Ohne den Zusatzkredit könne die Ostumfahrung Bad Zurzach nicht realisiert werden, bestätigt von Arx. Wenn die Umfahrung nicht gebaut werde, würde die historische Altstadt mit ihrem Ortsbild von nationaler Bedeutung weiterhin stark mit Verkehr belastet bleiben.
Wenn der Grosse Rat den Zusatzkredit bewilligt und kein Referendum ergriffen wird, soll mit dem Bau 2017 begonnen werden – ein Jahr später als ursprünglich vorgesehen. Das Geld für die zusätzlichen Kosten will der Kanton aus der kantonalen Strassenkasse nehmen. Dieser ist vor allem für anstehende Grossprojekte gedacht und ist aktuell mit 190 Millionen Franken gefüllt.