Am Freitagmittag erhielt die Gemeindekanzlei von Schupfart einen Anruf vom Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL. Das BAZL piff die Gemeinde wegen des neuen Pachtvertrags für den Flugplatz zurück. Das Problem: Die geplanten längeren Betriebszeiten. Die Flugzeiten könnten nicht angepasst werden, es müssten weiterhin diejenigen aus dem alten Pachtvertrag von 1994 gelten.
«Diese Intervention zu diesem Zeitpunkt kam für uns völlig überraschend», sagt Bernhard Horlacher, Gemeindeammann von Schupfart gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Schliesslich existiere der neue Pachtvertrag schon seit Monaten. Offenbar habe sich jemand aus der Bevölkerung beschwert, dies habe das BAZL auch so durchblicken lassen.
Auch Finanzkommission legt ihr Veto ein
Nach dem Anruf vom Bund brach in Schupfart Hektik aus. Die Anwälte, der Gemeinderat und der Flugplatz prüften, ob das BAZL sich einmischen darf. Sie sind der Meinung, dass es das nicht darf. Beim BAZL war aber niemand mehr erreichbar, weshalb die Gemeinde am Abend bei der Ortsbürgerversammlung auf Nummer sicher ging. Sie legte die alten Flugzeiten vor. Allerdings vergeblich. Denn es blieb nicht bei dieser einen Intervention.
Die zweite Intervention kam von der Finanzkommission. «Fünf Minuten vor der Versammlung drückte man mir einen USB-Stick in die Hand», sagt Gemeindeammann Bernhard Horlacher auf Anfrage von Radio SRF. Und zwar einen USB-Stick mit einer Präsentation gegen den Flugplatz. Ein Unding für Horlacher.
«Grundsätzliche Missstimmung» gegen Flugplatz
«Das entspricht nicht dem Umgang unter Behörden. Diese überraschende Präsentation war unfair und beruhte zum Teil auf alten Angaben», so der Gemeindeammann. Dennoch überzeugte die Präsentation 57 Ortsbürger, sie wiesen den neuen Pachtvertrag zurück. Lediglich 18 stimmten dafür.
Die Finanzkommission will vorerst keine Stellung nehmen, weshalb sie Stimmung machte gegen den Vertrag, und weshalb sie die Kritik kurzfristig anbrachte. Für den Gemeindammann Bernhard Horlacher ist aber klar, dass es eine grundsätzlich Missstimmung gegen den Flugplatz gebe.
Bürger befürchten mehr Lärm und tieferen Pachtzins
Einige Bürger glaubten zum Beispiel, dass der Flugplatz regelmässig die Betriebszeiten nicht einhalte. Hinzu käme ein alter Streit. Der Flugplatz wollte eine Hartbelagspiste bauen, die Gemeinde verhinderte dies vor Gericht, da sie mehr Flugbewegungen befürchtete. Diese Geschichte sei vor allem bei älteren Bürgern noch präsent.
Auch der Präsident des zuständigen Aero-Clubs, Roger Stieger, spricht von einer grundsätzlichen Missstimmung gegen den Flugplatz. Er sei davon überrascht worden an der Ortsbürgerversammlung und nun ein wenig ratlos. Möglicherweise müsse man in Zukunft besser kommunzieren und besser informieren. Sicherlich hätten auch die Diskussionen um den Pachtzins zu Unsicherheiten bei den Bürgern geführt. Einige hätten befürchtet, dass es weniger Geld gebe.