Es ist ein alter Brauch in Meisterschwanden: Rund um den zweiten Sonntag im Januar übernehmen die Frauen das Ruder im kleinen Aargauer Dorf. Diese sogenannte «Weiberherrschaft» beginnt am Donnerstag und endet am Montag. Diesen Donnerstag ist es nun wieder soweit.
Seit über 300 Jahren gibt es diesen Brauch, das genaue Ursprungsdatum ist nicht bekannt. Und nun soll an dieser alten Tradition etwas geändert werden. Das schreibt die Aargauer Zeitung. Bis anhin gabs den «Meitlidonnerstag», danach den «Meitlisonntag» und zuletzt den «Meitlimontag». Doch am Montag finden sich immer weniger Frauen, die am Brauch teilnehmen können, erklärt Manuela Schneiter gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Schweizer Radio SRF. Sie ist Präsidentin der Meitlisonntagsvereinigung.
Am Montag hatten früher in Meisterschwanden praktisch alle frei, und so konnten viele am Brauch teilnehmen.
Das Problem: «Am Montag hatten früher in Meisterschwanden praktisch alle frei, und so konnten viele am Brauch teilnehmen.» Mittlerweile ist dem nicht mehr so. «Und das bedeutet, dass am ‹Meitlisonntag› ebenfalls weniger Frauen dabei sind - weil sie am Montag eben nicht mehr frei haben», erklärt Schneiter.
Der neue Vorschlag: Der «Meitlimontag» wird - samt Programm - auf den Samstag verlegt. Kinderball, Jugend-Disco und das Maskentreiben der Mädchen wären neu am Samstag.
Mehrere Anträge für den «Meitlisamstag»
Dieser Vorschlag stammt nicht nur von der Vereinigungs-Präsidentin. «Wir haben mehrere schriftliche Anträge erhalten mit dem gleichen Vorschlag», hält Schneiter fest. Doch nicht alle sind damit einverstanden. Yvonne Fischer, ehemaliges Mitglied, sagte in der Zeitung: «Der Samstag hat im Meitlisonntags-Brauch nichts zu suchen.»
Am Donnerstagabend werden die Mädchen und Frauen, welche in Meisterschwanden an diesem Brauch teilnehmen, zuvor an der Generalversammlung über dieses Anliegen abstimmen.
Manuela Schneiter hofft, dass der Antrag angenommen wird und damit der Brauch weiterlebt. Und wenn's ein Nein gibt? «Dann habe ich schon etwas Angst um den Brauch», gibt die Präsidentin der Meitlisonntag-Vereinigung zu.