Über 700'000 Zuschauer haben am Dienstagabend jeweils die SRF-Serie «Der Bestatter» gesehen. Die Krimiserie erreichte im Schnitt einen Marktanteil von 38,6 Prozent. Das ist weniger als in den vorangehenden drei Staffeln, für Mike Müller aber immer noch genug. «Am Dienstagabend erreichen wir mit eingekauften Formaten um die 28 Prozent. Damit liegen wir also immer noch 10 Prozentpunkte höher.»
Die Schwankungen bei der Quote seien schwer erklärbar. Allerdings seien die Quoten innerhalb von SRF ein weit weniger grosses Thema als sonst in den Medien. «Als Macher ist wichtig, dass man das macht, was man gut machen kann. Und dass man dazu steht, was man tut.»
Brutalität, kiffende Polizisten und wütender Mob
Mike Müller kontert auch Kritik, die zur vierten Staffel von «Der Bestatter» geäussert wurde. Beispielsweise kritisierten einzelne Zuschauer in anderen Medien die grössere Brutalität. Müller gibt im Gespräch mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn von SRF zu, dass gerade die letzte Folge tatsächlich etwas brutaler gewesen sei als üblich.
«Es ist immer wieder ein Thema, wie viel Brutalität wir zeigen wollen», erklärt Müller. Allerdings sei man im Krimi beispielsweise darauf angewiesen, auch Leichen zu zeigen. «Das ist wichtig beim Bestatter. Weil man geht ja immer zum Gerichtsmediziner Semmelweis. Und diese Besuche bei Semmelweis möchte ich nicht missen.»
Zu reden gab auch eine Szene, in der zwei Polizisten auf dem Dach des Polizeipostens kiffen. Mike Müller habe dazu zwar keine Reaktionen von der Aargauer Kantonspolizei erhalten, aber mit Zürcher Stadtpolizisten darüber gesprochen. Die Reaktionen seien sehr unterschiedlich gewesen. Allerdings meint Müller beschwichtigend: «Wir sind eine Unterhaltungssendung.»
Wir sind eine Unterhaltungssendung.
Er glaube nicht, dass sehr viele Polizisten kiffen. Schon nur deswegen, weil sie damit ihren Job riskieren würden. Gleichzeitig meint Müller aber auch: «Polizeibeamte sind auch nicht alles Heilige.»
Mike Müller lobt das Mittelland
Im Aargau stiessen auch Szenen eines wütenden Dorf-Mobs auf Kritik. Diese Szenen seien «für die Geschichte» notwendig gewesen, so Müller. Sie zeigten aber keineswegs die Realität «in kleinen Aargauer Gemeinden». Und: Die Statisten in Freienwil hätten gewusst, worum es bei den Szenen geht. «Die hatten den Plausch», erinnert sich Müller an die Dreharbeiten.
«Der Bestatter» spielt im Kanton Aargau – viele Szenen wurden auch im Aargau gefilmt. Mike Müller hat dabei «sehr viele schöne Orte» im Kanton entdeckt. Besonders angetan ist er von den dynamischen Auenlandschften an der Aare bei Rupperswil. «Das war ja auch ein Volksentscheid und hat etwas gekostet. Schönheit gibt es nicht einfach gratis, auch wenn viele Schweizer dieses Gefühl haben.»
Giaccobo/Müller: Acht Jahre sind genug
Mike Müller betont auch in seiner Rolle als Satiriker in der Sonntagabend-Sendung «Giaccobo/Müller» immer wieder, dass er selber aus dem Mittelland stamme, nämlich aus Olten. «Das Mittelland ist nicht so langweilig, wie man in den Städten meint», erklärt er im Gespräch mit SRF.
Seine Rolle als TV-Satiriker an der Seite des Winterthurers Viktor Giaccobo beendet Mike Müller auf Ende Jahr. Nach ungefähr 240 Sendungen und acht Jahren sei es Zeit dafür, wieder einmal etwas Neues zu beginnen. Allerdings weiss Mike Müller noch nicht genau, was er neu anpacken will. «In meiner Branche ist es schwierig, weit voraus zu planen.»
Sicher ist: Eine neue TV-Show stehe vorläufig nicht auf dem Programm, auch wenn die Sonntagszeitung kürzlich eine «Müller-Show» gefordert hatte. «Das ist ein schönes Kompliment», meint Müller zu diesem Vorschlag. Aber: «Viktor und ich hören mit dieser Sendung auf, weil wir etwas anderes und etwas neues machen wollen. Eine Weiterführung dieser Sendung ist für mich im Moment kein Thema.» Und fügt an: «Wie das in ein paar Jahren ist, das weiss ich noch nicht.»