Die Schafherde weidet friedlich und ruhig auf einem Feld zwischen Rothrist und Strengelbach. Hirte Tony Felder beobachtet die Tiere aus der Distanz. Die Herdenhunde dösen auf seinem Quad, es gibt für sie nicht viel zu tun, wenn die Schafe fressen und liegen.
An Tagen mit Sonnenschein erscheine die Szenerie für Aussenstehende zuweilen romantisch, so Felder. Das ändere sich auf einen Schlag, wenn die Bedingungen schlechter sind. Bei Kälte, Schnee und Wind ist der Hirte bei der Schafherde, morgens bis abends. Die Nacht verbringen die Tiere eingezäunt, Tony Felder übernachtet zu Hause bei seiner Familie.
Schafhirte könne man nicht lernen, es sei auch eher eine Berufung als ein Beruf, so der Familienvater. Natürlich verdiene er am Schluss Geld mit den Tieren – seine Brüder betreiben in Safenwil eine Metzgerei, in welcher die Schafe geschlachtet werden – man müsse aber mit den Schafen gehen wollen. Er habe bereits als Knabe gewusst, dass er Schafhirte werden wolle. Bei seiner Arbeit sei er mit Herzblut dabei.
Die Schafe geben den Takt an
Als Schafhirte kundschaftet Tony Felder jeweils die nächsten Weideplätze für seine Herde aus, bevor er weiterzieht. Wann es weitergeht, das hänge von Tieren ab. Er müsse spüren und sehen, wie es den Schafen geht, wann sie Fressen und wann sie Ruhen wollen.
Dass er neben den 400 Schafen und den drei Herdenhunden in den Wintermonaten nicht viel Kontakt mit Menschen hat, stört Tony Felder nicht gross. Er geniesse es, dass er selber entscheiden könne, wie er arbeite. Als Schafhirte passe er nicht so in die heutige schnelllebige Zeit. Manchmal werde er belächelt, das sei es aber Wert. Entweder man wolle Schafhirte sein, oder man lasse es bleiben.