Im Aargau sind es rund 57 Institutionen, welche Behinderte pflegen und betreuen. Nachdem der Missbrauchsfall im Jahre 2010 aufgedeckt wurde, handelte der Kanton. Dieser hat die Aufsicht über die Heime und forderte diese auf, ihre Präventionskonzepte zu überarbeiten. «Wir haben die Konzepte überprüft, Korrekturen und Vorschläge angebracht. Die Konzepte sind angepasst», sagt Christine Hänggi, Leiterin der Abteilung Sonderschulung, Heime und Werkstätten beim Kanton Aargau.
Prävention durch Schulung
In der Behinderten-Wohngruppe der Stiftung Nische in Zofingen wurde jener Betreuer entlarvt, der über Jahre Behinderte sexuell missbraucht hatte. Entdeckt habe man ihn auch dank der bestehenden Konzepte, ist Ruedi Schärer, Stiftungsratspräsident der Nische überzeugt. Unterdessen wurde die Arbeit in den Heimen dennoch professioneller. «Wir arbeiten aktiv mit Mitarbeitern und auch mit Patieten zu diesem Thema. Es geht um das Bewusstsein der Problematik und wie man im entsprechenden Fällen reagieren sollte», sagt Ruedi Schärer im Gespräch mit Radio SRF.
Ehrliche Referenzen und Arbeitszeugnisse nötig
Auch im Bewerbungsprozess habe sich einiges geändert, sagt der Stiftungsratspräsident der Nische in Zofingen. Früher hätten Referenzpersonen nicht auf jedes Detail hingewiesen, wenn ein Heim über einen Bewerber Auskunft haben wollte. «Inzwischen geben Referenzpersonen genauer Auskunft und auch Arbeitszeugnisse geben einen klareren Eindruck, mit wem es ein Heim bei einem neuen Bewerber zu tun hat», sagt Ruedi Schärer.
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Dies habe auch mit der neuen Charta zur Prävention von sexueller Ausbeutung zu tun. Diese wurde von einer neu gegründeten Arbeitsgruppe ausgearbeitet und fördert den Austausch unter den Heimen.