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Aargau Solothurn Nach Nackt-Selfie-Affäre: Geri Müller will im Amt bleiben

Lange wurde über einen möglichen Rücktritt des Stadtammanns von Baden spekuliert. Nun machte Geri Müller klar, dass er in das Amt zurückkehren wird. Bereits am kommenden Montag nehme er die Arbeit wieder auf. Der Stadtrat zeigt sich wenig begeistert.

Nach der Affäre um die Nacktbilder bereitet Geri Müller die Rückkehr auf die politische Bühne vor. Zuletzt war er krank geschrieben. Nun hat er jedoch angekündigt, dass er am Montag die Arbeit als Stadtammann von Baden wieder aufnimmt.

Bezüglich seiner Arbeit habe es weder von politischer Seite noch von Seiten des Stadtrats Kritik gegeben, schreibt Müller in einer Medienmitteilung. Er habe allerdings auch Verständnis dafür, dass das persönliche und private Fehlverhalten viele Bürger irritiert habe. Allerdings seien die Nacktbilder seine private Sache.

Stadtrat entmachtet Geri Müller

Dies sehen die Kollegen im Stadtrat offenbar anders.Der Stadtrat bedaure den Entscheid von Geri Müller, heisst es in einer Mitteilung, die fast gleichzeitig erschienen ist. Man habe ihm nahe gelegt, dass er im Interesse der Stadt Baden und der laufenden Geschäfte zurücktrete.

Faktisch hat der Stadtrat Geri Müller nun auch entmachtet. Der Stadtrat habe entschieden, dass Geri Müller nur noch die ihm per Gesetz zugeordneten Funktionen wahrnehmen könne, heisst es in der Mitteilung der Stadt wörtlich.

Keine Auskunft zum Nationalratsmandat

Das heisst, dass der Vizeammann vorerst die Ressorts von Geri Müller weiterführt. Anschliessend werden sie im Stadtrat neu verteilt. Damit bleibt Müller zwar Stadtammann – aber ohne richtige Aufgaben. Er kann eigentlich nur noch die Sitzung des Stadtrats leiten.

«Geri Müller ist direkt vom Volk gewählt»

«Die Affäre hat eine neue Qualität bekommen: Jetzt ist es nicht nur ein Präjudiz gegenüber den Medien, ob man solche Privatangelegenheiten öffentlich macht oder nicht. Es ist jetzt auch ein Präjudiz bezüglich des Verhaltens des Stadtrats», sagt Politologe Michael Hermann.

«Geri Müller wurde direkt als Stadtammann vom Volk gewählt und er hat nur ein sittliches Vergehen begangen», so Hermann. Seine Kollegen hätten ihn jetzt aufgrund dieses sittlichen Vergehens entmachtet. «Das hat jetzt eine neue Dynamik». Nun müsse Müller auch wieder ein Präjudiz schaffen und dem entgegenhalten, sagt Hermann.

Geri Müller will Gespräche

Er glaube noch nicht an eine Entmachtung, sagte Gerri Müller noch am Nachmittag im Gespräch mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Der Stadtrat habe erst eine Ankündigung gemacht. Nun will Geri Müller das Gespräch mit den anderen Mitgliedern des Stadtrats suchen: «Ich bin bereit für intensive Gespräche und Auseinandersetzungen».

Unklar ist währenddessen auch, ob Geri Müller das Amt als Nationalrat weiter ausübt. Dazu hat er sich in der Medienmitteilung nicht geäussert. Die Herbstsession startet am Montag, also dann, wenn Geri Müller als Stadtammann wieder weiter arbeiten will.

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