Ist es nun ein «Moratorium», wie «arwo» Geschäftsleiter Roland Meier es nennt, oder doch nur eine von vielen möglichen «Entlastungsvarianten für das Budget 2016», wie die Sprecherin des zuständigen Departements, BKS, sagt? Tatsache ist: das Sparen im Aargau macht auch vor den Behinderteninstitutionen nicht Halt. Und Tatsache ist auch: gespart wird dort auch, ohne zu wissen, was man eigentlich braucht.
Der Kanton ist uns und sich selber seit Jahren eine Bedarfsanalyse schuldig. Wir wissen nicht, wo es wie viele Plätze im Behindertenbereich - zum Wohnen und Arbeiten - braucht.
Das BKS bestätigt auf Anfrage von Radio SRF, dass man tatsächlich mit altem Zahlenmaterial von 2008 arbeite, wenn es darum gehe Arbeits- und Heimplätze zu bewilligen. «Wir sind daran den aktuellen Bedarf zu evaluieren», sagt Simone Strub, Sprecherin beim BKS. Wie lange diese Abklärungen dauern, ist jedoch nicht klar. Roland Meier von der «arwo» Stiftung ärgert sich: «Ich bin nicht gegen das Sparen, aber man muss doch wissen, was man wo und warum einsparen will.»
Neubau wird auf Eis gelegt
Meier ist überzeugt, dass es gerade im Bereich von erwachsenen, geistig oder mehrfach behinderten Menschen zusätzliche Plätze braucht. «Allein bei uns sind mehr als 20 Leute auf der Warteliste.» sagt er. Das Neubauprojekt ist bereit zur Auflage, wird jetzt aber hinausgeschoben.
So lange die Regierung nicht entschieden hat, wie sie grundsätzlich mit Neubauten im Behindertenwesen verfahren will, kann und und will die «arwo»-Stiftung nicht weiter planen.
Nach den Sommerferien wissen wir mehr
Die Aargauer Regierung hält sich, was mögliche Sparmassnahmen betrifft, bedeckt. «Im August verabschiedet die Regierung die Botschaft zum Budget 2016 zu Handen des Grossen Rates», sagt BKS Sprecherin Simone Strub. «Dann wird man sehen, ob und wie die Behinderteninstitutionen vom Sparen betroffen sind.»