Das Ausfüllen der Steuereklärung gehört zu den lästigen Pflichten des Lebens. Umso besser ist es wohl, wenn es schnell und einfach erledigt ist. Im Kanton Solothurn gibt es diesbezüglich Nachholbedarf, denn das Informatiksystem des Steueramtes ist seit über 20 Jahren im Einsatz und lässt viele Funktionalitäten vermissen, die in anderen Kantonen schon gang und gäbe sind.
Modernisierung im Kanton Solothurn
Mit einem neuen System soll sich das nun ändern. Künftig könnten damit auch Solothurner Steuerpflichtige ihre Steuererklärung inklusive Belege via Internet elektronisch dem Steueramt übermitteln. «Wir haben immer wieder festgestellt, dass die Leute das wünschen», sagt der Leiter des kantonalen Steueramtes Marcel Gehrig.
Viele Leute, gerade der jüngeren Generation, würden diese elektronische Unterstützung vermissen, so Gehrig, «gerade auch, weil Nachbarkantone das schon längst im Einsatz haben». Die Umrüstung bringt aber auch dem Steueramt selber Vorteile.
Einfacher und automatischer
Der Aufwand für Wartung, Weiterentwicklung und Betrieb des heutigen Systems nehme stetig zu, schreibt der Regierungsrat in der am Dienstag veröffentlichten Botschaft. Die Systemanpassungen stiessen teilweise bereits an ihre technischen Grenzen. Seit über 20 Jahren nutzt Solothurn eine Software von IBM für die Steuerverwaltung.
Der bestehende Wartungsvertrag mit IBM laufe aber im Jahr 2020 definitiv aus. Danach sei der tägliche Betrieb nicht mehr gewährleistet, heisst es weiter. Spätestens auf diesen Zeitpunkt hin muss gemäss Regierungsrat ein neues System in Betrieb genommen werden. Gebe es kein neues System, so könnten «keine Steuern mehr veranlagt und erhoben werden», hält der Regierungsrat fest.
Das neue Informatiksystem soll den gesamten Prozess zur Steuererhebung durch Automation unterstützen. Es soll die Geschäftskontrolle von der Registerführung bis zum Bezug elektronisch sicherstellen.
Solothurn setzt auf erprobtes System
Während der Ausschreibung reichten zwei Firmen Angebote ein. Den Zuschlag erhielt die Firma KMS AG in Kriens LU mit ihrem System «NEST». Bereits zwölf kantonale Steuerverwaltungen sowie mehr als 400 Städte und Gemeinden nutzen dieses System. In Solothurn läuft es unter dem Namen «SOTAXX».
Die Hardware selbst wird mit rund 1,2 Millionen Franken zu Buche schlagen, hinzu kommen Software und Lizenzen für 8,9 Millionen sowie Dienstleistungen für 6,5 Millionen Franken.
Die gute Nachricht ist also: Sowohl für das Steueramt als auch die Steuerzahler wird das neue System einiges vereinfachen. Die schlechte Nachricht allerdings: Das Bezahlen der Steuern wird wohl nicht angenehmer werden.