Die warme und feuchte Wetterlage im Frühjahr habe idealste Infektionsbedingungen für den Feuerbrand geboten, betonte Andreas Distel, der Aargauer Pflanzenschutzbeauftragte am Montag. Es wurden so viele Infektionstage verzeichnet wie seit vielen Jahren nicht mehr.
Streptomycin wirkte zuverlässig
Um das Schlimmste zu verhindern wurde im Frühjahr neun Obstbauern die Bewilligung erteilt, unter hohen Auflagen das Antibiotikum Streptomycin einzusetzen. Vier Bauern machten davon Gebrauch. Mit Erfolg, wie Andreas Distel gegenüber Radio SRF ausführt. Ein Bauer, der auf den Einsatz verzichtete sei nun stark betroffen und bereue es sehr.
Rekord bereits im Juli
Aktuell mussten 250 Hochstammbäume im Aargau wegen Feuerbrand gefällt werden, so viele wie seit 2007 nicht mehr. 33 Gemeinden sind von der Pflanzenkrankheit betroffen. Hauptsächlich in der bekannten Befallszone im Süden des Kantons. Vor allem zwischen Brittnau, Gränichen und Menziken.
Bereits Mitte Juli sprach man mit 20 befallenen Gemeinden vom schlimmsten Stand seit fast zehn Jahren. Die Zahl hatte sich innerhalb zweier Wochen verdoppelt.
Hände weg im Verdachtsfall
Betroffen sind vor allem Birnbäume der Sorte Gelbmöstler, einzelne Weissdorne und zwei Kernobstanlagen in Dietwil und Reitnau.
Aktuell führen die Kontrolleure im ganzen Kanton Aargau erneute Kontrollen durch. Bei Verdacht auf Feuerbrand bittet Andreas Distel die Betroffenen unverzüglich auf ihrer Gemeinde anzurufen und den Verantwortlichen zur Kontrolle zu bestellen. Anfassen oder gar selbst fällen sollte man die Bäume nicht.
Einzelne Fälle auch im Kanton Solothurn
Im Kanton Solothurn gab es in den letzten Jahren keine Fälle von Feuerbrand mehr. Dieses Jahr weiss der Zuständige Phillip Gut bereits von rund vier befallenen Bäumen, welche gerodet werden mussten.
Mit viel mehr Fällen rechnet er nicht. Die Bedingungen seien mit dem Aargau nicht vergleichbar, betont Gut gegenüber SRF.