Die Lahmstieligkeit ist dieses Jahr ganz extrem. Die Trauben trocknen aus, man muss sie auf den Boden schlagen. Wir sind überrascht wie intensiv das Phänomen auftritt.
Seit Donnerstag lesen Aargauer Rebbauern die Blauburgundertrauben. Rund 800 Winzerinnen und Winzer gibt es im Weinkanton Aargau, in rund 70 Gemeinden wird Wein angebaut. Die Qualität des Rotweins werde ziemlich gut, schätzt der Aargauer Rebbaukomissär Peter Rey. Aber die Quantität leide unter zwei Problemen.
Die Kirschessigfliege und die sogenannte Lahmstieligkeit schaden den blauen Trauben und machen damit den Winzern zu schaffen. Die Ausfälle durch die Kirschessigfliege betrügen im Schnitt 10 bis 20 Prozent. Die Ausfälle durch die Lahmstieligkeit seien aber noch deutlich grösser, sagt Peter Rey auf Anfrage von Radio SRF.
Ganze Deutschschweiz betroffen
Der Aargauer Rebbaukommissär ist überrascht, auch weil die Rebstockkrankheit dieses Jahr enorm früh aufgetreten ist. Ähnlich wie bei der Kirschessigfliege betreffe das Phänomen nicht nur den Aargau sondern die gesamte Deutschschweiz sagt Rey.
Die Lahmstieligkeit sei noch wenig erforscht, man wisse lediglich, dass der Magnesiumhaushalt der Pflanzen eine Rolle spielt, erklärt Peter Rey im Interview mit Radio SRF. Man könne zwar ein spezielles Salz spritzen gegen diesen Erntevernichter, trotzdem habe es enorm viele Rebbauern getroffen, sagt Rey weiter. Viele hätten das Salz im August ausgebracht. Offenbar zu spät, denn es gebe trotzdem Schäden.
Weisswein-Menge fällt dafür höher aus
Weniger betroffen von der Rebstockkrankheit ist der Aargauer Weisswein. Die Riesling-Sylvaner-Trauben sind mehrheitlich abgelesen. Die viele Sonne im September hat den Zuckergehalt erhöht, das sei erfreulich, heisst es bei den Winzern. Zudem könnte die Menge des Weins hier leicht über jener im 2013 liegen, schätzte Rebbaukommissär Peter Rey bereits Anfang Oktober gegenüber Radio SRF.