Fünf Gemeinderäte sitzen in der Grenchner Gemeinderatskommission. Das ist bedeutend weniger als in den anderen Kommissionen. Dennoch ist es eine einflussreiche Kommission, weil sie in Eigenregie Kredite sprechen, Leute einstellen und beispielsweise den Finanzplan aufstellen kann. Sie ist quasi das Schattenkabinett, bestätigt Grenchens SP-Präsident Remo Bill.
Wer erhält den begehrten zweiten Sitz in der Gemeinderatskommission?
Umso mehr kämpfte die SP am Dienstagabend darum, ihren zweiten Sitz zu halten. In der Vergangenheit war dies nicht schwierig, weil sie nicht nur die stärkste Partei in der Stadt war sondern dank SP-Stadtpräsident Boris Banga automatisch einen Sitz mehr hatte. Nun hat aber nach 22 Jahren die FDP die SP verdrängt: Auf Boris Banga folgt nun François Scheidegger.
Was gilt nun mehr? Soll die SP als stärkste Partei den zweiten Sitz behalten dürfen, oder soll die FDP diesen übernehmen, weil sie den Stadtpräsidenten stellt? Die bürgerlichen Grenchner Gemeinderäte entschieden eindeutig: Alle zehn Gemeinderäte der FDP, SVP, CVP und GLP stimmten in einer geheimen Wahl dafür, dass die FDP künftig einen Sitz mehr hat. Die SP mit Kandidat Remo Bill musste sich geschlagen geben.
SP geht nun in die Opposition
«Die Enttäuschung ist da, aber nicht gross. Wir haben damit gerechnet», erklärte Bill gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn. Im Gemeinderat gab er nach Bekanntwerden des Wahlresultats bekannt, dass die SP nun in die Opposition gehen und den Bürgerlich genau auf die Finger schauen werde.
Hubert Bläsi, welcher den FDP-Sitz in der Gemeinderatskommission erfolgreich verteidigte, zeigte zwar Verständnis für die Haltung der SP, «dennoch freue ich mich nun auch über den Sitzgewinn der FDP».
Letzter Auftritt von Boris Banga im Gemeinderat Grenchen
Am Dienstagabend wurde auch Boris Banga nach 22 Jahren als Stadtpräsident gewürdigt und verabschiedet. Vize-Stadtpräsident Bläsi schaute nochmals zurück auf die Leistungen Bangas in Grenchen und SP-Fraktionspräsident und künftiger Vize-Stadtpräsident Urs Wirth dankte dem 64-jährigen Banga für seine Arbeit.
Banga war sichtlich gerührt und nahm die Worte der Redner still entgegen. Er werde nach seiner Arbeit als Stadtpräsident – streng nach dem Motto «Servir et disparaître» - von der Politbühne abtreten und sich zurückziehen. Zuvor wird er aber noch als Freitagsgast diese Woche beim Regionaljournal Aargau Solothurn zu Gast sein.