Tobias Vega öffnet einen der beiden Kühlschränke vor einem Wohnhaus in der Nähe des Oltner Bahnhofs. In der so genannten Restessbar befinden sich an diesem Mittwoch vor allem Backwaren: Brote, Weggli oder Grittibänze.
Jemand hat eine verschlossene Packung Schokopulver hineingelegt. «Alles Lebensmittel, die man auch mehrere Tage nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums bedenkenlos essen kann», sagt das Mitglied des Vereins «Olten im Wandel».
Der Verein wurde erst vor wenigen Wochen gegründet. Er besteht aus Freiwilligen, die in Olten bereits andere Projekte betreiben wie etwa «Garten für Alle». Vieles läuft über die Facebookseite der Restessbar . Dort ist jeweils ersichtlich, welche Lebensmittel sich in den Kühlschränken befinden.
Bäckerei liefert altes Brot
Eine Woche nach dem offiziellen Start kann der Verein abends regelmässig bei einer Bäckerei nicht verkaufte Backwaren abholen. Mit Velo und Anhänger transportieren die Freiwilligen die Lebensmittel zu den Kühlschränken.
Die Idee geniesse bei den lokalen Lebensmittelgeschäften grosse Symapthien, so Tobias Vega. Bald werde der Lieferantenkreis grösser sein.
Nur abgepackte und lang haltbare Lebensmittel
Angenommen werden bei der Restessbar nur abgepackte Lebensmittel wie Teigwaren oder Reis, Gemüse und Früchte oder alkoholfreie Getränke. Fleisch, Milchprodukte, gekochte Esswaren oder offene Verpackungen haben nichts zu suchen in den Kühlschränken. Dies auch wegen Vorschriften des Lebensmittelgesetzes.
Wer daheim zu viel gekocht hat, kann seine Resten nicht bei uns entsorgen.
Lebensmittel, die offensichtlich verdorben oder älter als sechs Tage über dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind, werden von den Freiwilligen aussortiert und entsorgt. Sie sind auch dafür besorgt, dass die Kühlschränke sauber bleiben.
Jeder kann sich an der Restessbar bedienen
Das Angebot der Oltner Restessbar richtet sich laut Vega ausdrücklich an jedermann. «Auf der einen Seite machen Personen mit, die etwas gegen die Lebensmittelverschwendung unternehmen wollen. Auf der anderen Seite bedienen sich Menschen an den Kühlschränken, die ein bescheidenes Budget haben und froh sind über die kostenlosen Esswaren.»
Die Kühlschränke sind mit einem Zahlenschloss gesichert. Den Code dazu erhalten alle, welche ihn beim Verein per SMS oder E-Mail anfordern. Man wolle den Zugang bewusst niederschwellig halten. Nach einem Zeitungsartikel im «Oltner Tagblatt» rechnet er mit noch mehr Interesse.
Innerhalb weniger Tage hat die Facebook-Seite der Restessbar bereits über 700 Likes. Tobias Vega ist überzeugt, dass das Projekt auch nach der anfänglichen Euphorie weiterbesteht. In Olten gebe es bereits viele Menschen, die das Angebot schätzen würden.