Olten hat mehrere sogenannte «Brennpunkte»: Da wäre der einstmals längste Strassenstrich der Welt, der mittlerweile kürzer wurde, aber immer noch da ist. Wenn beim Stadion Kleinholz der Eishockey-Club Olten auf den Schlittschuh-Club Langenthal trifft, wird auch dieser Ort zum Brennpunkt.
Zählt man Orte wie den Bahnhof oder den Ländiweg dazu, kommt man auf weitere Brennpunkte. Und diese Orte werden ab 2016 gänzlich von der Kantonspolizei Solothurn im Auge behalten. Die Stadtpolizei Olten wird nach 165 Jahren nämlich aufgelöst und die Kantonspolizei integriert.
Bleibt die Sicherheit in Olten gleich hoch?
Zwei kantonale Polizeiposten wird es künftig geben, den bereits bestehenden beim Usego-Gebäude und den anderen im Stadtzentrum. Dort übernimmt die Kantonspolizei den Posten der Stadtpolizei. Insgesamt werden 24 Mitarbeiter auf beiden Posten tätig sein. Die Stadtpolizei hatte zuletzt 35 Mitarbeiter, davon waren 33 als Polizisten tätig.
Die Stadtpolizei hatte zwar mehr Ressourcen, aber dafür hat die Kantonspolizei Reserven: Dort arbeiten rund 500 Mitarbeiter.
Wenn etwas passiere, sei die Kantonspolizei schnell in der Lage, zusätzliche Personen aufzubieten, meint Franco Giori von der Oltner Stadtverwaltung. Deshalb glaubt er sehr wohl, dass der Kanton die Aufgabe künftig gut erledigen werde. Vielleicht gar besser als bisher die Stadtpolizei.
Örtliches Know-how bleibt
Dafür spricht, dass das Know-how nicht verloren geht. Mehrere Stadtpolizisten werden künftig in Olten beim Kanton weiterarbeiten. «Eine Person wird sich explizit mit den Brennpunkten der Stadt befassen», erklärt Kantonspolizei-Kommandant Thomas Zuber. Ausserdem gehen Stadt- und Kantonspolizisten bereits jetzt gemeinsam auf Patrouille in der Nacht.
Allerdings: Die Integration wurde unter grossem Zeitdruck umgesetzt. Am 18. Dezember 2014 entschied das Oltner Stadtparlament über die Integration. Am 1. Januar 2016 muss alles über die Bühne. Dabei ist noch nicht alles klar, was den Polizeiposten im Stadtzentrum betrifft.
Offene Fragen bleiben
Ein Beispiel: Die Öffnungszeiten dürften sich an die bisherigen anlehnen, ganz genau ist das aber noch nicht entschieden. Wer dort arbeiten wird, ist ebenfalls noch offen. Gemäss Thomas Zuber konnten sich erst am Vortag Polizisten auf die Stellen in Olten bewerben. Im September soll dann feststehen, wer dort arbeitet. Ein enger Zeitrahmen.
Dass die Integration der Stadtpolizei in die Kantonspolizei klappt, daran hat vor allem der Kanton Solothurn ein grosses Interesse. Was in Olten geschieht, wird von den anderen Stadtpolizeien und dem kantonalen Polizeidirektor Peter Gomm genau beobachtet. Letzterer hat sich im Vorfeld bereits mehrmals stark gemacht für eine Einheitspolizei im Kanton Solothurn.
Stadtpolizeien blicken auf Olten
Funktioniert der «Testfall Olten», bestärkt das diejenigen, welche eine Einheitspolizei möchten. Und es verstärkt den Druck auf die verbleibenden beiden Stadtpolizeien in Solothurn und Grenchen. Dort stiess die Idee einer Einheitspolizei bisher auf wenig Freude.