Das tut sehr weh.
Es ist ernüchternd.
Ich bin sehr enttäuscht.
So und ähnlich lauteten die Kommentare der städtischen Angestellten, als sie am Donnerstagabend das Oltner Stadthaus verliessen. Das Gemeindeparlament hatte soeben an ihrem Lohn geschraubt und ein neues Personalreglement beschlossen.
Unter anderem wird jetzt der Einstiegslohn beim Kader gesenkt und der Lohnabzug für das Krankentaggeld erhöht. Es sind zwar nur kleine Änderungen im Vergleich mit den Sparmassnahmen, die das Parlament bereits früher beschlossen hat: Stellenabbau, Streichung der Betreuungszulage, Erhöhung des Pensionsalters. Sie sorgen aber dafür, dass der Ärger unter den Angestellten noch zunimmt.
«Ich bin niedergeschmettert»
«Die Sozialpartnerschaft ist sehr strapaziert durch diesen Entscheid», kommentiert Corinne Saner als Präsidentin des Personalverbands der Stadt Olten die Änderungen im Personalreglement. Und Philipp Gemperle, Präsident der Betriebskommission, ergänzt: «Ich bin ziemlich niedergeschmettert. Im Parlament war zu hören, dass ein Pflock eingeschlagen werden soll. Dieser Pflock ging jetzt mitten ins Herz von jedem, der hier arbeitet.»
Auf Anfrage von Radio SRF relativiert Stadtpräsident Martin Wey (CVP) die neusten Sparmassnahmen und verweist auf die desolate Finanzlage: «Die Einsparungen hätten noch viel drastischer sein können. Wir haben uns im Stadtrat auch klar dagegen gestemmt, dass es Lohnkürzungen gibt.»
Mit einem Grillfest die Gemüter beruhigen
Stadtpräsident Wey will das Personal auf den weiteren Sparkurs «einschwören», und gleichzeitig die Angestellten wieder motivieren. Und wie? «Es geht darum, sie immer transparent zu informieren. Es geht darum, Wertschätzung zu zeigen. Das kann auch sein, dass der Stadtrat mal ein Grillfest macht und das Personal einlädt. Es geht einfach darum, jetzt Ruhe reinzubringen in die ganze Diskussion rund um die Personalkosten.»
Das neue Personalreglement war im Parlament fast genau so angenommen worden, wie es vom Stadtrat vorgeschlagen worden war. SP und Grüne wollten das Personal mehr schonen, die SVP hingegen wollte mehr Privilegien streichen. Beide Seiten kamen mit ihren Änderungen aber nur selten durch. Am Schluss wurde das Personalreglement mit 24 bürgerlichen zu 18 linken Stimmen angenommen.