Eine riesige Konstruktion aus Stahl und Holz steht zwischen den Gewächshäusern des Gartencenters Zulauf. 53 Lastwagen haben das Konstrukt nach Schinznach transportiert. Heerscharen von Musikern, Sängerinnen, Technikern und weiteren Helferinnen und Helfern erwarten bis Ende Monat täglich 1700 Besucherinnen und Besucher.
Tagsüber aber läuft der Betrieb im Gartencenter normal weiter: Kundinnen und Kunden kaufen Blumen und Sträucher. Nicht immer ist es einfach, die beiden Aktivitäten aneinander vorbei zu bringen. «Wir haben zum Beispiel ein permanentes Parkplatz-Problem», erklärt Platzchef Roger Hauenstein.
Das Team des Gartencenters steht trotz der Einschränkungen im Betrieb hinter der Grossveranstaltung: Chef Johannes Zulauf sitzt selber im Vorstand der Oper Schenkenberg und wirkt als Finanz- und Personalchef mit.
Tausendsassa Peter Bernhard
Noch mehr Ämter kumulieren sich bei Peter Bernhard: Der Gründer, Intendant und künstlerische Leiter spielt zugleich eine der Hauptrollen. Einige Stunden vor seinem grossen Auftritt an der Première hat sich Bernhard deshalb komplett zurückgezogen. «Ich beantworte im Moment keine Telefon-Anrufe», erklärt Bernhard in seinem letzten Interview vor der Première.
Jedes Detail muss stimmen
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Bild 1 von 11. 53 Lastwagen Material wurden in der Oper-Arena in Schinznach verbaut. 16 Lastwagen kamen aus Minsk (Weissrussland). Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 11. Der Orchestergraben auf der grossen Bühne der Oper-Arena im Gartencenter in Schinznach-Dorf. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 11. Die Arena der Verdi-Oper in Schinznach aus der Vogelperspektive: 1700 Leute finden Platz. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 11. Ganz besonders gefordert ist Peter Bernhard (rechts). Als Gründer, künstlerischer Leiter und Sänger gilt Bernhard als Kopf der Oper Schenkenberg. Am Premierentag meidet er Telefonate und Kontakte: Das letzte Interview gibt er um 11 Uhr Roman Portmann von SRF. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 11. Die Oper-Arena steht mitten im Gartencenter Zulauf. Dieses bleibt für die Kunden aber offen. Im Vordergrund der Sendewagen von SRF. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 11. Im Innern des Gartenzentrums deutet nichts auf das Opern-Projekt hin, das hier parallel zum normalen Betrieb realisiert wird. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 11. Am Nachmittag interviewt die Regionaljournal-Moderatorin Christiane Büchli in luftiger Höhe den technischen Leiter der Oper Schenkenberg, Mario Gillardoni. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 11. Die Arena entführt das Publikum in die USA der 20er-Jahre: Im Hintergrund ist die New Yorker Brooklyn Bridge angetönt. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 11. Das Requisiten-Team hat keine Mühen gescheut: Hinter der Bühne wartet ein alter Chevrolet auf seinen Auftritt. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 11. Zuständig für kleine und grosse Requisiten ist ein absoluter Laie: Zahnarzt Jürgen Hofmann hat die letzten Wochen Tag und Nacht nach passenden Artikeln aus den 20er-Jahren gesucht. Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 11. Jedes Detail zählt: Die Zigarettenschachteln mussten mit alten Marken-Logos auf 20er-Jahre getrimmt werden. Heute gibt es nämlich Warnaufdrucke, die damals fehlten. Bildquelle: SRF.
Das 64-köpfige Orchester, die Solisten und Techniker sind selbstverständlich professionell in ihren Gebieten tätig. Zum Gelingen des Anlasses tragen aber auch um die 200 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Laien bei. Sie übernehmen Statisten-Rollen auf der Bühne oder helfen am Empfang.
Einer der viel beschäftigtsten Laien dürfte Requisiteur Jürgen Hofmann sein. Der pensionierte Zahnarzt sorgt dafür, dass auch die kleinsten Details auf der Bühne die Illusion der 20er-Jahre in den USA unterstützen: Mit (Imitations-)Waffen, Theatergeld, Whiskey (aus Wasser und Cola gemischt) und sogar einem Chevrolet-Oldtimer werden die Sängerinnen und Schauspieler auf der Bühne ausgerüstet, um den Mafiakrieg der 20er-Jahre nachzuspielen.
«Die Menschen sitzen sehr dicht an der Bühne. Deshalb muss jedes Detail stimmen», erklärt der Requisiteur, der diesen Job zum ersten Mal macht. Sogar einzelne Zigarettenschachteln mussten deshalb in mühsamer Handarbeit im Look der 20er-Jahre rekonstruiert werden.
Die Küche arbeitet unter Hochdruck
Logistisch reibungslos klappen soll am Premièrenabend auch die Gastronomie: Die Premièrengäste werden in zwei verschiedenen Restaurants kulinarisch verwöhnt. Allein für die VIP-Gäste werden knapp 300 Menus gekocht und serviert. Ein 3-Gang-Menu wohl verstanden, serviert innerhalb von zwei Stunden. Denn pünktlich um 20 Uhr sollen schliesslich alle Gäste in der Arena sitzen. Wenn Verdis Werk in der Inszenierung der Oper Schenkenberg beginnt.