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Thomas Gröbly
Legende: Philosoph Thomas Gröbly fragt sich im Café Philo in Brugg, was das Geborensein bedeutet. SRF

Aargau Solothurn Philosophieren über Mittag – jeder kanns

In welche Richtung die Diskussion geht, weiss niemand. Philosophen geben Anregungen, die Besucherinnen und Besucher des «Café Philo» schalten sich ein und diskutieren mit. Vorkenntnisse braucht es nicht. Am Sonntag finden solche philosophischen Diskussionsrunden in Brugg und Olten statt.

Die beiden «Café Philo» finden über Mittag statt. Der Anlass in Olten beginnt um 11 Uhr, jener in Brugg um 12 Uhr. Das ist kein Zufall, denn diese Zeiten lehnen sich an das originale «Café Philo» an.

Sonnenuntergang
Legende: In Olten wollen die Sonntagmorgen-Philosophen wissen, warum uns Menschen ein Sonnenuntergang berührt. Keystone

«Erfunden» hat es der französische Philosoph Marc Sautet. 1992 lud er zum ersten Mal Leute ein, um mit ihnen über philosophische Fragen zu diskutieren. Diese Runde traf sich im Dezember an einem Sonntag um 11 Uhr morgens.

Seither hat sich die Idee des «Café Philo» über die ganze Welt verbreitet. Im Unterschied zu anderen Anlässen diskutieren nicht einfach zwei Experten über ein bestimmtes Thema. Die Experten geben nur Anregungen, das Publikum entwickelt die Ideen weiter. Wo die Diskussion am Ende ankommt, weiss niemand im Voraus.

Es geht um die Deutung der Welt

In Brugg hat das «Café Philo» am Sonntag das Thema «Was heisst Geborensein?» Meist sei in der Philosophie der Tod das Thema, sagt Philosoph und Ethiker Thomas Gröbly, der die Diskussion in Brugg zusammen mit dem Philosphen und Pädagogen Pavel Novak leitet. «Aber das Geborensein, die Geburt, wird neuerdings in der Philosophie auch häufig diskutiert.»

In Olten stellen sich die Besucherinnen und Besucher des «Café Philo» die Frage: «Warum berührt mich ein Sonnenuntergang?». Es gibt manchmal auch «Café Philos», die überhaupt kein vorgegebenes Thema haben. In diesen Runden entwickeln sich die Gespräche spontan.

Jeder ist ein Philosoph

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«Man braucht überhaupt keine philosophische Vorbildung», betont Thomas Gröbly. «Man kann kommen, seine Gedanken einbringen. Oder man kommt, und hört einfach nur zu.»

Die «Café Philos» dauern in der Regel anderthalb Stunden. Anschliessend können die Gespräche individuell fortgesetzt werden. In Olten hat man sogar die Möglichkeit, eine warme Suppe zu essen.

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