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Aargau Solothurn Pistenverlängerung Grenchen: Regierung empfiehlt Übungsabbruch

Die Solothurner Regierung lehnt eine Pistenverlängerung des Flughafens Grenchen nach Osten ab. Sie empfiehlt dem Flughafen, das Projekt zurückzuziehen und das Verfahren abzubrechen. Der Eingriff in die Landwirtschafts- und Schutzzone Witi sei zu gross.

Die Solothurner Regierung hat ihren lange erwarteten Grundsatzentscheid zum Ausbau des Flughafens Grenchen gefällt. Und dieser fällt für den Flughafen vernichtend aus. Die Regierung empfiehlt, von einer Verlängerung der Piste um 450 Meter nach Osten abzusehen.

Luftaufnahme des Flughafens mit Montage der verlängerten Piste.
Legende: Der Flughafen Grenchen mit der geplanten Pistenverlängerung. Die Solothurner Regierung empfiehlt nun Übungsabbruch. www.airport-grenchen.ch

Die Regierung macht dem Flughafen auch keine grossen Hoffnungen, dass eine anderweitige Verlängerung möglich ist. «Für den Regierungsrat besteht bezüglich einer Pistenverlängerung praktisch kein Spielraum für Kompromisse», teilt die Regierung am Dienstagmittag mit.

Umweltschutz ist wichtiger als die Wirtschaftlichkeit

Die Regierung führt in ihrer Mitteilung mehrere Gründe ins Feld für ihren negativen Entscheid. Das grösste Hindernis für eine Pistenverlängerung stellt aber die kantonale Landwirtschafts- und Schutzzone Witi dar, welche den Flughafen umgibt:

  • Der Eingriff in die Schutzzone Witi «setzt hohe Hürden für eine positive Beurteilung des Projekts».
  • Zentrale Fragen zur Flächenkompensation für den Kulturlandverlust seien nicht befriedigend beantwortet worden.
  • «Flankierende Massnahmen zur Entlastung der Bevölkerung gehen zu wenig weit.»
  • Der wirtschaftliche Zusatznutzen für den Wirtschaftsstandort Solothurn/Jurasüdfuss «rechtfertigt den schweren Eingriff in die Witischutzzone nicht»
  • Mit Ausnahme der Stadt Grenchen haben sich die betroffenen Gemeinden mehrheitlich ablehnend geäussert.
  • Das Bundesamt für Zivilluftfahrt habe festgehalten, dass eine Pistenverlängerung in erster Linie durch den regionalwirtschaftlichen Bedarf bestimmt sei. «Ein nationales Interesse lasse sich nicht identifizieren.»

Alles in allem hält die Regierung fest:

Ein überwiegendes öffentliches Interesse an der Pistenverlängerung Ost kann nicht genügend ausgewiesen werden.

Mehr dazu bei SRF

Der Flughafen Grenchen möchte seine Piste schon seit Jahren verlängern. Wegen neuer Sicherheitsvorschriften dürfen die Flugzeuge nicht mehr die ganze Länge der bestehenden Piste nutzen und können deshalb nicht mehr volltanken. Das ist für den Flughafen wirtschaftlich nicht attraktiv.

Ein erstes Projekt sah vor, die Piste gegen Westen zu verlängern. Dort steht aber die Kantonsstrasse im Weg. Sie hätte mit einem Tunnel unter der Piste hindurchgeführt werden müssen. Die Regierung hatte den Tunnel als zu teuer erachtet und deshalb dem Flughafen Grenchen empfohlen, eine Verlängerung nach Osten zu prüfen.

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