Fast sein ganzes Leben widmete Ruedi Woodli der Aargauer Kantonspolizei. 44 Jahre lang stand er in ihrem Dienste, davon 28 Jahre als Mediensprecher. Für ihn war die Arbeit mehr als ein Beruf. Noch heute, sechs Jahre nach seiner Pensionierung, kommt er ins Schwärmen: «Die Arbeit hat mich erfüllt, mir Spass gemacht, sie war etwas vom Schönsten für mich».
Am 1. April 1982 wurde Ruedi Woodtli Chef des Mediendienstes der Kantonspolizei Aargau. Dieser Posten wurde damals neu geschaffen, Vorgänger hatte er deshalb keine. Um sich einzuarbeiten, besuchte Ruedi Woodtli verschiedene Zeitungen, Agenturen und Kurse.
Polizeisprecher zu sein war für mich mehr als ein Beruf.
In den 28 Jahren als Polizeisprecher erlebte Ruedi Woodtli viele technische Veränderungen. «Zu Beginn hatten wir weder Patrouillen-Wagen noch Funkgeräte. Auch der Polizeiposten war nicht rund um die Uhr geöffnet.» Früher sprach Woodtli seine Meldungen auf eine Art Plattenspieler mit einer Gelatineplatte.
Viele Jahre später versandte er seine Meldungen via Email. Dadurch konnten die Meldungen schneller verbreitet werden. «Für die Polizei war diese Entwicklung ein grosser Vorteil», erklärt der ehemalige Polizeisprecher im Gespräch mit Radio SRF.
Ereignisse gemeinsam verarbeiten
Das Zugunglück von Juli 1982 machte Ruedi Woodtli besonders zu schaffen. Damals war er erst seit wenigen Monaten als Polizeisprecher tätig. Verarbeitet wurden solche schlimmen Ereignisse im Team. Man sei zusammengesessen und habe darüber gesprochen. Das sei heute anders. Diese Aufgabe werde von den Care Teams übernommen.
Ich habe viele tragische Ereignisse erlebt.
Seit 2010 ist Ruedi Woodtli nun pensioniert. Der Abschied aus dem Rampenlicht sei ihm nicht schwer gefallen. Doch loslassen konnte der ehemalige Polizeisprecher noch nicht ganz. Seit einigen Jahren leitet der bald 70-Jährige öffentliche Führungen an der Polizeischule in Hitzkirch oder stelle sich an den Prüfungen als Statist zur Verfügung. Doch lange wolle er das nicht mehr machen, schliesslich werde er bald siebzig und wolle die Zeit, die er habe noch mehr geniessen.
Wenn er nicht gerade am Reisen oder Töffahren ist, hilft Ruedi Woodtli zusammen mit seiner Frau auf einer Kirschenplantage im Fricktal aus. Auch auf der Rigi ist er öfters anzutreffen.
Die Arbeit seiner Nachfolger bei der Kantonspolizei beobachtet der ehemalige Mediensprecher trotz Ruhestand noch immer. Manchmal würden sie ihm Leid tun, da in vielen Fällen heute die Staatsanwaltschaft Auskunft gebe. «So interessant wie zu meiner Zeit, ist die Arbeit heute nicht mehr.»