Der Name ist Programm: Prema, der Firmenname, setzt sich aus den Worten «Precision» und «Marti» zusammen. Karl Marti aus Zofingen erfand in den 70er-Jahren einen Münzzählautomaten, den Prema 100. «Er war ein spezieller Mensch, ein Tüftler und Erfinder», erinnert sich Natalie Steinmann.
Sie ist die Enkelin von Karl Marti. Heute gehört die Firma Prema ihr und ihrem Mann Marco Steinmann. Der Prema 100 wurde in den letzten 40 Jahren weiterentwickelt. Es gibt aber immer noch Maschinen, die in Betrieb sind. Darauf ist Natalie Steinmann stolz: «Wenn die Mechanik nicht gut durchdacht ist, wenn die Basis nicht stimmt, dann funktioniert es auch mit der besten Software nicht.»
Heute verkauft die Firma Prema zum Beispiel den Münzzählautomaten «Versomat Coin». Solche Geräte stehen oft in Eingangshallen von Banken. Die Kunden können dort selber ihr Bargeld in die Maschine schütten. Der Automat zählt die Münzen, sortiert sie und scheidet Münzen aus, die verformt oder gefälscht sind.
Der Kunde erhält eine Quittung mit dem Betrag und kann das Geld dann am Schalter abholen oder auf sein Konto einzahlen. Es gibt auch Prema-Maschinen, die direkt ans Online-Bankingsystem des Kunden angebunden sind. Dann erfolgt die Überweisung direkt.
Kombination von Mechanik, Sensoren und Elektronik
Herzstück der Automaten ist immer noch die Mechanik von Karl Marti. Aber bei der digitalen Vernetzung haben sich die Maschinen weiterentwickelt. Und wichtig im Kampf mit der Konkurrenz ist auch die Sensortechnik.
Die Zählautomaten müssen in der Lage sein, Falschmünzen zu erkennen. «Es gibt immer mehr falsches Geld», sagt Prema-Geschäftsführer und Mitbesitzer Marco Steinmann. «Wir haben eine kleine, aber feine Entwicklungsabteilung aufgebaut, die mit Hochdruck daran ist, dass unsere Sensoren die Münzen zuverlässig erkennen und ausscheiden.»
Prema stellt die Münzzählautomaten selber her in Oftringen. Andere Produkte wie Notenzählmaschinen, Rollengeber oder Kassentresore kauft sie im Ausland ein, vertreibt sie in der Schweiz und wartet sie. Das Geschäft laufe gut, sagt das Besitzer-Ehepaar. Konkrete Zahlen gibt das Familienunternehmen aber nicht heraus.
Bargeld mit Zukunft?
Die Prema lebt vom Bargeld. «Cash Handling Systems», steht als Zusatz zum Firmennamen. Nur: Viel ist heute die Rede davon, dass Bargeld an Bedeutung verliere. Bargeldloses Zahlen sei die Zukunft, mit Bankkarten, Kreditkarten und neu auch mit dem Smartphone, so ist oft zu hören.
Prema-Geschäftsführer Marco Steinmann relativiert diese Aussagen. Tatsache sei, dass das Bargeldvolumen steige. Als Beleg führt er die Schweizerische Nationalbank an. Steinmann sieht hinter den vielen Berichten über das bargeldlose Zahlen eine mächtige Lobby von Kreditkarten-Herausgebern und Technologiefirmen wie Apple oder Google, die alle grosses Interesse hätte am bargeldlosen Zahlen. Diese Firmen würden über Kommissionen sehr viel Geld verdienen.
Die Risiken des Zahlens ohne Bargeld würden aber verschleiert. So würde zu wenig über die Gefahren gesprochen, die der Zahlungsverkehr per Kreditkarte und Internet mit sich bringe.
«Wir stellen nicht fest, dass in den letzten Jahren ein enormer Rückgang stattgefunden hätte», sagt Marco Steinmann. «Das Bargeld hat Vorteile: Es ist universell einsetzbar und hat deshalb eine Zukunftsberechtigung.»
Die Banken zögern
Und doch: Die Diskussionen über das bargeldlose Zahlen machen der Prema das Leben schwerer als auch schon. Es gibt Kunden, z. B. Banken, die selber nicht mehr so ganz an die Zukunft des Bargeldes glauben. Sie zögern deshalb, neue Maschinen anzuschaffen oder langfristige Serviceverträge einzugehen.
Viele Banken würden auch ganz auf den Bargeld-Umschlag verzichten, hat Marco Steinmann beobachtet. Ihr Argument: Der Umgang mit kiloweise Münzgeld rentiere nicht. Marco Steinmann findet das falsch. Restaurants, Tankstellenbetreiber und viele andere Firmen hätten Bedarf an Orten, wo sie ihr Bargeld abgeben könnten. Würden es die Banken nicht tun, würden andere in die Bresche springen. Diese neuen Kunden müsse die Prema finden, so Steinmann, dann habe die Firma eine Zukunft.