Einfach war es nicht: In nur 2,5 Monaten musste die Geschäftsleitung der Schulen Grenchen ein Provisorium für zwei Kindergartenklassen finden, dieses einrichten, die Klassen aufteilen und rechtzeitig die Eltern informieren. Nun ist es geschafft, erklärt Lucia Herzog von der Geschäftsleitung gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn.
«Es wird eng, aber es geht»
«Wir konnten einen alten Kindergarten im Lindenpavillon neu herrichten und bringen dort zwei Klassen unter. Es wird eng, aber es geht», erklärt Herzog. In dieses Provisorium kommen die Kindergärtler aus dem Lingerizquartier. Und zwar bis der Kindergarten-Anbau beim Lindenpavillon fertig ist.
Dass die Zuständigen so wenig Zeit hatten, lag an der langen Diskussion rund um den neuen Kindergarten. Ursprünglich diskutierte das Grenchner Gemeindeparlament über den Standort im Lingeriz. Dieses Quartier sollte, wie alle anderen in Grenchen auch, einen eigenen Kindergarten haben.
Doch die Kosten von fast 500'000 Franken waren den meisten Parlamentariern zu hoch. Nach drei Sitzungen im Gemeindeparlament setzten sich schliesslich die Bürgerlichen durch: Im Lindenpavillon, wo sich bereits ein Kindergarten befindet, wird für rund 250'000 Franken ein zweiter gebaut.
Doch für das Schuljahr 2013/2014 kam dieser Entscheid zu knapp. Ein Provisorium musste her. «Wir wissen noch nicht, wo dieses sein wird», erklärte damals Mark Widmer von der Geschäftsleitung der Schulen Grenchen. Bei ihm, den Kindergartenlehrerinnen und den Eltern im Lingeriz löste dieser Entscheid aber Kopfschütteln aus.
Kritik am Kindergarten im Lindenpavillon
«Für viele Kinder wird es ein sehr langer Schulweg», so Widmer. Und: Dass das Grenchner Gemeindeparlament aus Spargründen einen weit entfernten Kindergarten baut und in der gleichen Sitzung die Rechnung mit einem Plus von rund drei Millionen Franken absegnet, löste auch Stirnrunzeln aus. «Da wird aus meiner Sicht am falschen Ort gespart», erklärte Eveline Frei, die künftige Kindergartenlehrerin im neuen Lindenpavillon.
Zuletzt hatte sich auch die SP gegen die Kindergartenpläne gewehrt. Die Ortspartei sammelte deshalb Unterschriften für eine Petition und verlangte, dass auch das Lingerizquartier seinen eigenen Kindergarten erhalten soll. Schliesslich kamen bis Anfang Juni gegen 1500 Unterschriften zusammen.