Der Verband der Kantonspolizei Aargau hat rund 800 Mitglieder. Praktisch alle Kantonspolizisten sind Mitglied in Berufsverband, der sich auch als Gewerkschaft versteht.
Doch an den Jahresversammlungen des Verbandes lassen sich immer weniger Mitglieder sehen. Wenn 100 anwesend sind, ist es viel. Das nervt den Verbandspräsidenten Markus Leimbacher.
Rotes Tuch Landmann
Deshalb setzte er für die diesjährige Versammlung bewusst auf Provokation. Er engagierte mit Valentin Landmann einen Referenten, der für viele Polizisten ein rotes Tuch ist. Denn Landmann vertritt häufig Personen oder Organisationen, gegen die die Polizei manchmal vorgehen muss.
Aktuelles Beispiel sind die Hells Angels. Valentin Landmann vertritt die Motorrad-Gang, wenn sie wieder mal in ein Gerichtsverfahren verwickelt ist. Die Hells Angels sind gerade im Begriff, in den Aargau zu expandieren. In der Region Baden wollen sie einen Ableger gründen.
Im Vorfeld kam es zu verschiedenen Zusammenstössen mit Mitgliedern anderer Gruppierungen. So zum Beispiel in Ehrendingen im Sommer 2010, als vermutlich die Hells Angels verhinderten, dass dort die Outlaws eine Schweizer Sektion gründen. So jedenfalls sieht die Darstellung der Polizei aus.
Blick über den Tellerrand hinaus
Markus Leimbacher kennt natürlich den Hintergrund von Valentin Landmann. Er kennt ihn auch persönlich, er hat ihn schon oft am Gericht getroffen, denn Leimbacher ist selber auch Anwalt.
Landmann sei «rhetorisch brillant», sagt Leimbacher. «Und es wäre ja auch langweilig, wenn wir an unseren Versammlungen nur Leute haben, die aus den eigenen Kreisen referieren.»
Bis jetzt scheint die provokative Rechnung von Leimbacher aufzugehen. Für die diesjährige Versammlung des Kantonspolizei-Verbandes haben sich mehr Mitglieder angemeldet als in anderen Jahren. Für den Präsidenten ist klar: Sie kommen wegen Valentin Landmann.