Das Projekt ist so brandneu, dass selbst die Verantwortlichen noch Mühe haben mit den korrekten Begriffen. An der Medienorientierung vom Mittwoch war mehrmals die Rede von der «ASIA». Nur: Gemeint war natürlich die «AISA», die «Apotheke im Spital Aarau».
Es handelt sich dabei um eine eigenständige Firma. Die Aktien gehören 31 Apotheken aus dem westlichen Teil des Kantons Aargau. Zusammen betreiben sie ab Anfang 2017 eine Filiale im Kantonsspital Aarau (KSA), das Geschäft befindet sich unmittelbar neben dem Haupteingang des KSA.
Spezialsortiment für Spitalpatienten
Die AISA unterscheide sich wesentlich von einer normalen Apotheke, unterstreichen die Verantwortlichen. Sie biete ein Sortiment an, das auf die Bedürfnisse von Spitalpatienten ausgerichtet sei, die das Spital verlassen.
Bis jetzt ist es so, dass ein Spitalpatient ein Rezept erhält beim Austritt. Irgendwo in einer Apotheke muss er sich dann die Medikamente besorgen, die für die weitere Behandlung seiner Erkrankungen oder für die Nachbehandlung eines Eingriffes nötig sind. Das Spital selber darf nämlich keine Medikamente verkaufen. Das wäre Selbstdispensation. Und diese ist im Aargau verboten.
Häufig brauchen die Patienten aber sehr spezielle Medikamente oder auch spezielles Material wie Verbände oder Klammern. Nicht in jeder Apotheke sind diese Produkte jederzeit vorhanden. In der AISA soll das anders sein. «Das Sortiment ist wirklich sehr passgenau abgestimmt auf Austritts-Patienten, die stationär im Spital waren oder die eine komplexe Therapie haben im Spital», sagt Fabian Vaucher, Verwaltungsratspräsident der AISA.
Diesen Aspekt streicht auch KSA-Direktor Robert Rhiner heraus. Es gehe um die Sicherheit der Patienten. «Wir wollen, dass der Austritt aus dem Spital nicht eine Bruchstelle ist, sondern eine Schnittstelle zum Spital.» Dazu gehöre, dass die AISA auch Medikamente verkaufe, die vom KSA speziell für den Patienten aufbereitet würden.
Run auf das Spital
Die AISA wird rund um die Uhr geöffnet sein, 365 Tage im Jahr. Ebenfalls rund um die Uhr geöffnet ist die Notfallpforte des KSA mit der integrierten Hausarztpraxis. Dass man jederzeit und immer im KSA Medikamente und ärztliche Hilfe erhält, wird sich in Kürze überall im Westaargau herumgesprochen haben.
In vielen Fällen sehen wir die Not nicht.
Führt das nicht dazu, dass die Menschen wegen jeder Kleinigkeit ins KSA rennen? Dass sie immer direkt ins Spital gehen und dass dadurch viele unnötige Behandlungen ausgelöst werden, die wiederum die Kosten in die Höhe treiben?
KSA-Direktor Robert Rhiner lacht, wenn man ihm diese Frage stellt. Die Leute würden ihm schon jetzt die Bude einrennen. Da spiele die AISA keine grosse Rolle mehr. Seit die Hausärzte praktisch keine Notfalldienste mehr machen, würden sich die Patienten Richtung KSA orientieren, sagt er. «Wir haben hohe Frequenzen im Notfall», sagt Rhiner. «Häufig haben wir aber auch das Problem, dass wir in den Fällen die Not nicht sehen.» Im Klartext: Sehr viele Leute suchen das KSA wegen Bagatellen auf.