Wir stehen in der Küche der Regiomech, im obersten Stockwerk. Rund 30 Personen arbeiten hier und bereiten gerade das Mittagessen vor. Nur zehn Personen sind festangestellt, die übrigen 20 sind Teilnehmer eines Programms. Rocio Weber zum Beispiel.
Die gebürtige Ecuadorianerin lebt seit 34 Jahren im Kanton Solothurn und hat bisher nur in Fabriken gearbeitet. Dort findet sie aber nun keine Arbeit mehr, darum bildet sie sich weiter.
«Ich möchte gerne in einem Restaurant oder einem Hotel arbeiten», erklärt sie. Seit einem Monat ist sie hier und hat schon viel gelernt: «Ich kann zum Beispiel alle möglichen Brote backen, auch Gipfeli», erklärt sie stolz.
Arbeitslose, IV-Bezüger und Sozialhilfeempfänger
Ausgebildet wird Rocio Weber unter anderem von Ernst Preims. Er ist Küchenchef bei der Regiomech. Alle möglichen Leute landen hier, erklärt Ignaz Moser, der Geschäftsleiter der Regiomech, gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Schweizer Radio SRF. «Es sind Arbeitslose, IV-Bezüger oder Sozialhilfeempfänger. Sie werden uns von den Sozialhilferegionen, also indirekt von den Gemeinden, vermittelt», erklärt er.
Es gibt solche, die finden schon nach wenigen Tagen eine Stelle und verlassen uns wieder.
In der Regiomech bilden sich die Teilnehmer in einer bestimmten Branche weiter, um so wieder Fuss in der Berufswelt zu fassen. Manche bleiben einen Monat hier, andere ein halbes Jahr. «Es gibt solche, die finden schon nach wenigen Tagen eine Stelle und verlassen uns wieder», so Moser.
Viele Personen mit Migrationshintergrund
Im Parterre der Regiomech steht die Montage. An einem Tisch werden blaue Griffe zusammen montiert, für eine Maschine, die mit Plastikbändern Paletten verpackt. Auffällig ist, wie viele Ausländer und Personen mit Migrationshintergrund hier arbeiten. Ignaz Moser bestätigt: «Viele hier haben einen Migrationshintergrund, weil diese Personen oft schlecht ausgebildet sind», erklärt Moser.
Der Begriff ‹Tubeliarbeit› fällt schon hie und da bei den Arbeitern, und das verstehe ich auch. Es gibt Menschen, welche diese Arbeit nicht tun wollen.
Es sind einfache Arbeiten, welche die Leute hier verrichten. «Der Begriff ‹Tubeliarbeit› fällt schon hie und da bei den Arbeitern, und das verstehe ich auch. Es gibt Menschen, welche diese Arbeit nicht tun wollen», bestätigt Ignaz Moser. Oft müsse man aber gerade mit dieser Art Arbeit anfangen, um vorwärts zu kommen.
Auch eine Metallwerkstatt gibt es in der Regiomech. Wer hierhin kommt, kann später in einer Metallschlosserei, einer Decolletage oder auch in einer Logistikfirma arbeiten. Drei bis sechs Monate bleiben die Teilnehmer des Projekts hier. «Oft melden sich sogar die Firmen bei uns, weil sie jemanden suchen», erklärt Geschäftsführer Moser.
Eine Person kostet zwischen 20'000 und 25'000 Franken
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Aber: Nicht jeder, der die Regiomech in Zuchwil verlässt, findet wirklich einen Job. «Aktuell sind es über 60 Prozent, die eine Anstellung bekommen», bestätigt Moser. Wie lange diese Leute in diesem Job arbeiten, könne nicht geprüft werden. 20'000 bis 25'000 Franken investiert die Regiomech für die Ausbildung einer einzelnen Person.
Das ist viel Geld, das weiss auch Ignaz Moser. Für die Infrastruktur und die Löhne der Ausbildner sei das aber nötig. Und auch wenn nicht jeder nach einer Ausbildung in der Regiomech eine Arbeit findet, lohne sich dieses Engagement dennoch: «Wir bewirken mehr, als wenn es kein solches Angebot geben würde.» Zudem mache es mehr Sinn, zu versuchen, einen Sozialhilfeempfänger wieder in die Arbeitswelt zu integrieren, als einfach abzuwarten.