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Zwei Schüler
Legende: Die regionalen Kleinklassen sollen besser organisiert und günstiger werden. Dies unterstützt die Solothurner Regierung. Keystone (Symbolbild)

Aargau Solothurn Regionale Kleinkassen: Solothurner Regierung reagiert auf Kritik

Regionale Kleinklassen sind ein wichtiger Pfeiler der Speziellen Förderung (integrative Schule) im Kanton Solothurn. Doch die Kleinklassen stehen in der Kritik. Politiker monieren, die Klassen seien viel zu teuer. Und sie sagen, das Zuweisungsprozedere sei zu kompliziert. Die Regierung reagiert.

Kritik an den regionalen Kleinklassen kam schon wiederholt aus verschiedenen politischen Lagern. Der neuste Vorstoss stammt aus der Feder der Kantonsrats-Fraktion CVP, EVP, GLP, BDP.

Die Hauptkritikpunkte:

  • Das Zuweisungsverfahren dauere viel zu lange. Es sei auf einen Monat zu begrenzen.
  • Die Kleinklassen seien zu teuer. Die Kosten pro Schüler müssten stark gesenkt werden.

In ihrem Vorstoss stützen sich die Politiker unter anderem auf die Stimme von Adrian van der Floe, Gesamtschulleiter des Oberstufenzentrums Derendingen und Präsident des Verbandes der Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Solothurn.

Regional Kleinklassen

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Standorte mit Schülern:

  • Olten (5)
  • Dornach (2)
  • Grenchen (2)
  • Herbetswil (1)
  • Solothurn (geplant 2016)

Momentan Schüler von der 3. bis zur 8. Klasse. Neu von 2. bis 9. Klasse. Maximale Aufenthaltsdauer: 1 Schuljahr. Anschliessend Rückkehr in angestammte Regelklasse oder Parallelklasse.

«Ich bin der Meinung, dass die Kosten wahnsinnig sind. Es ist in keinem Verhältnis, was ein Schüler kostet», sagt Van der Floe. Die vier existierenden Kleinklassen kosten pro Jahr 2 Millionen Franken. Auf die Schülerzahl umgerechnet, ergibt das pro Schüler 200'000 Franken.

Diese Kritik pariert im Namen des Regierungsrates Pascal Estermann vom Solothurner Bildungsdepartement. Man finanziere Standorte, betont er, nicht einzelne Schüler. Deshalb die zugegebenermassen hohe Zahl von 2 Millionen Franken.

Zuweisungsverfahren einfacher machen

Adrian van der Floe kritisiert auch das umständliche Zuweisungsverfahren in die regionalen Kleinklassen. Dieses sei so aufwändig und kompliziert, dass viele Schulen auf die Einweisung verzichteten und die Schüler eben doch in den Regelklassen behielten.

Diese Kritik akzeptiert Pascal Estermann. Die Regierung habe darauf reagiert und das Verfahren vereinfacht: «Wenn bei den Besprechungen mit dem Schulpsychologischen Dienst sowieso schon alle Beteiligten gemeinsam an einem Tisch sitzen, kann man gleich alle Papiere unterzeichnen. So erspart man sich ein Hin und Her zwischen den Abteilungen.»

Jüngere und ältere Schüler einweisen

Die Regierung hat ausserdem entschieden, dass die Altersgrenzen für die Zuweisung in die Kleinklassen ausgeweitet werden. Bisher konnten nur 3.- bis 8.-Klässer in diese Klassen geschickt werden. Neu sollen auch 2.- und 9.-Klässer eingewiesen werden. Dadurch würden die Klassen grösser bzw. die Kosten pro Schüler tiefer.

Einfacheres Zuweisungsverfahren und flexiblere Altersgrenzen – das sind Massnahmen, die kurzfristig umgesetzt werden können, also schon aufs Schuljahr 2016/17. Die Regierung will sich aber längerfristig auch grundsätzliche Überlegungen zu den Kleinklassen machen.

Zwei Maximalforderungen stehen im Raum: Regionale Kleinklassen abschaffen und schwierige Schüler gleich in Sonderschulen unterrichten. Oder regionale Kleinklassen abschaffen und dafür lokal wieder Kleinklassen schaffen.

Die Regierung, so Pascal Estermann, tendiere zur Annäherung an die lokalen Schulen: «Wir wollen uns eher bei den Regelschulen verorten und nicht bei den Sonderschulen, nach momentaner Sichtweise.»

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