Am Dienstag feierten Vertreter aus Politik und Polizei in Brugg 10 Jahre Neuorganisation der Kantonspolizei. Am 15. Oktober 2003 bezog die Kantonspolizei in Brugg einen von drei Regionenposten. Es war die Umsetzung einer ganz neuen Polizeistruktur im Aargau. Das duale System mit Kantons- und Regionalpolizei wurde eingeführt.
Drei Regionen statt viele Gemeindepolizisten
Vor dem Jahr 2000 gab es im Aargau 46 Gemeindeposten der Kantonspolizei, 11 Bezirksposten, 9 Gemeindepolizeien, eine Verkehrs- und eine Bereitschaftspolizei. Hinzu kamen private Sicherheitsfirmen, die für Ruhe und Ordnung sorgten in den Gemeinden. Polizisten waren innerhalb von ihren Bezirken tätig. Dieses «Gärtlidenken» habe man aufbrechen wollen, hin zu einer Polizei die 7 Tage 24 Stunden im Einsatz stehen kann, erinnert sich der ehemalige Aargauer Regierungsrat Kurt Wernli. Ein Meilenstein, der ohne Politik nicht möglich gewesen wäre, sagt der ehemalige Polizeikommandant Léon Borer.
Die SVP war vom diesem Vorschlag damals wenig begeistert. Jede Gemeinde brauche einen Polizisten, eine Aufteilung des Aargaus in Regionen war bei vielen Aargauer SVP-Grossräten nicht gefrag. Das Volk allerdings stellte sich 2006 hinter die neue Organisation und sagte deutlich Ja zum Polizeigesetz.
Keine Bezirksgrenzen sondern drei Regionen
Dieses verlangte die Aufteilung des Aargaus in drei Regionen: Nord, Ost und West. Hinzu kam die mobile Einsatzpolizei. Die Kantonspolizei sollte fortan für Grossereignisse, schwere Kriminalität und die Verkehrssicherheit auf den Hauptverkehrsachsen zuständig sein. Die Gemeinden sind seither für die lokale Sicherheit zuständig.
Das System hat sich bewährt. Eine Bevölkerungsumfrage, welche 2012 im Aargau durchgeführt wurde, zeigte Folgendes: 96 Prozent der Aargauer fühlen sich persönlich sicher oder sehr sicher im Kanton.
Seit 2007 gibt es 17 Regionalpolizeien. Die Absprache zwischen den Polizeien funktioniere, sagte der Kommandant der Kantonspolizei, Michael Leupold. Auch René Lippuner, Präsident des Verbands Aargauer Gemeindepolizeien findet, man habe die ersten zwei Jahre Zeit gebraucht, jetzt funktioniere die Zusammenarbeit aber gut.
Keine Einheitspolizei in Sicht
Die politische Forderung nach einer Einheitspolizei sei vom Tisch, sagte SVP-Fraktionspräsident Andreas Glarner am Dienstag auf Anfrage. Auch Innendirektor Urs Hofmann sieht keinen Bedarf, das System zu wechseln. Man könne es aber gerne in 10 Jahren wieder hinterfragen, ein «niemals» gäbe es sicher nicht, betonte Hofmann im Interview mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn.