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Kühlturm mit Dampffahne
Legende: Erst 2014 wurde entdeckt, dass 2008 Löcher in die Sicherheitshülle des AKW Leibstadt gebohrt worden waren. SRF

Aargau Solothurn Rüffel für das AKW Leibstadt

Das AKW Leibstadt muss die externen Mitarbeitenden bei Revisionsarbeiten besser betreuen und schulen. Das verlangt die Atomaufsichtsbehörde (Ensi). Ende 2008 hatte eine externe Firma an der Schutzhülle des AKW sechs Löcher für die Halterung von zwei Handfeuerlöschern gebohrt.

Das Vorkommnis zeige, dass im AKW Leibstadt im Jahr 2008 «bedeutende organisatorische Mängel» bestanden hätten, schreibt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.

«Die sicherheitstechnische Bedeutung des Vorkommnisses ist zwar als gering einzustufen, aber die Qualitätssicherung in der Betriebsorganisation hätte solche Beschädigungen verhindern müssen», heisst es.

Kritik an den Kritikern

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Greenpeace begrüsst zwar die Kritik des Ensi am AKW Leibstadt, kritisiert aber gleichzeitig die Aufsichtsbehörde. Das Ensi versuche, sich selbst aus der Verantwortung zu stehlen. Sechs Jahre lang hätten die Inspektoren die Löcher nicht entdeckt. Es müsse deshalb nun auch die Rolle der Aufsichtsbehörde untersucht werden, fordert Greenpeace.

Betreuung von Externen war nicht geregelt

Man sei zum Schluss gekommen, «dass die Betreuung von externem Personal zum Zeitpunkt der Montage der Handfeuerlöscher im Jahr 2008 nicht geregelt war und die Prozesse ungenügend waren».

Als Konsequenz muss das AKW Leibstadt nun die Betreuung und Schulung von externen Mitarbeitenden verbessern, die vor allem bei den jährlichen Revisionsarbeiten im Einsatz stehen.

Die Arbeiten zur Instandhaltung müssten so gestaltet sein, dass eine mögliche Beeinträchtigung der nuklearen Sicherheit bereits bei der Planung der durchzuführenden Tätigkeiten erkannt werde.

Löcher gemäss Ensi nicht besonders gefährlich

Die Bohrlöcher hatten gemäss Ensi geringe sicherheitstechnische Auswirkungen. Es seien keine unzulässigen radioaktiven Stoffe an die Umgebung abgegeben worden.

Durch die Bohrlöcher wäre bei einem Störfall zwar mehr kontaminierte Luft in das Sekundärcontainment gelangt. Das Notabluftsystem verfügt gemäss Ensi jedoch über ausreichende Kapazitäten, um solche Mengen kontaminierte Luft gefiltert abzuführen.

Leibstadt als Einzelfall

Das Ensi stufte das Vorkommnis auf der internationalen Ereignisskala auf der ersten Stufe ein. Die Skala umfasst sieben Stufen. Ausschlaggebend seien die unzureichenden Prozessvorgaben bei der Instandhaltung und Mängel bei der Qualitätssicherung gewesen.

In den vier anderen Schweizer Atomkraftwerken gibt es keine ähnlichen Befunde wie im AKW Leibstadt. Das Ensi hatte die AKW aufgefordert, abzuklären, ob es ähnliche Beschädigungen am Primärcontainment gebe.

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