Der Preis würdigt Sabine Boss gemäss Mitteilung «als eine Filmerin mit nationaler und zunehmend internationaler Ausstrahlung». Mit der Diplomatenkomödie «Ernstfall in Havanna» mit Mike Müller und Viktor Giacobbo feierte sie 2002 einen ersten Erfolg im Kino.
Viele Fernsehfilme für SRF
Für das Schweizer Fernsehen drehte Sabine Boss unter anderem 18 Serien von «Lüthi & Blanc», einen «Tatort», «Das Geheimnis von Murk» und erarbeitete sich so Routine und einen Namen. Mit «Dr Goalie bin ig» und vor wenigen Tagen mit dem Fernsehfilm «Verdacht» bewies sie sich endgültig als Autorenfilmerin.
Inzwischen hat Sabine Boss diverse Preise gewonnen für ihre Arbeit – unter anderem den Schweizer Filmpreis 2014 (bester Spielfilm), den Prix Walo 2015 oder den Swiss Award in der Kategorie Kultur 2014.
Trotzdem hält Boss selber ihre Arbeit noch gar nicht für preiswürdig, wie sie im Gespräch mit Radio SRF an der Preisverleihung in Baden erklärt: «Ich habe irgendwie immer das Gefühl, es reicht noch lange nicht, ich müsse noch viel besser werden. Das ist manchmal eine Qual, wenn man so zweifelt. Aber die Selbstzweifel nehmen nicht ab, auch nicht mit den vielen Preisen.»
«Der Aargau hat mich geprägt»
Laudator Mike Müller hat Boss als Schauspieler erlebt. «Als sehr direkt», erklärte er in seiner Rede. Und als enorm schnell, «eifach schneller als man es sich im Mittelland gewohnt ist.»
Sabine Boss lebt zwar seit über 20 Jahren in Zürich. Der Aargau habe sie aber geprägt, betonte Boss in ihrer Dankesrede und auch im Gespräch mit SRF. «Es macht einen Unterschied, ob man in einer Kleinstadt wie Aarau aufwächst oder in Zürich. Das prägt einen stärker als man denkt.»
Deshalb habe sie auch ihre Familie und ihre drei Lieblingslehrer der Kantonsschule Aarau an die Preisverleihung eingeladen. «An der Kanti habe ich gelernt, was meine Stärken sind. Und schon damals hat es geheissen: Du kannst gute Geschichten erzählen.»
Ob Komödie, Krimi oder Drama, ob Kino oder Fernsehen: Sabine Boss hat seit 15 Jahren in allen Genres und vielen Formaten bewiesen, «dass sie nicht nur zu den fleissigsten, sondern auch zu den vielfältigsten und vor allem besten Film-Regisseurinnen und Regisseuren der Schweiz gehört», begründet die Jury den Preis. Aktuell arbeitet Sabine Boss an einem neuen Schweizer «Tatort» – im nächsten Jahr ist wieder eine Kinoproduktion geplant.