Hat der alte Mann mit Bart in der heutigen Zeit überhaupt noch eine Berechtigung? «Absolut. Mehr denn je», sagt Hans-Peter Rust ohne zu zögern. «In der Hektik und im Stress, in dem wir heute leben, wollen die Leute in der Stube, im Kreise ihrer Lieben, einem Menschen zuhören, der lobt, motiviert, dankt, gratuliert und manchmal auch zum Tröster wird».
Hans-Peter Rust ist 67. Der pensionierte Journalist aus Küssnacht am Rigi war selber sein halbes Leben lang als Samichlaus unterwegs. Heute konzentriert er sich darauf, als Hobby-Forscher alles zum Brauchtum in Erfahrung zu bringen, und sein grosses Wissen an die anderen Samichläuse weiterzugeben.
Der Samichlaus-Workshop
An der dritten Schweizer Samichlaus-Synode in der Propstei Wislikofen trat Rust als Referent auf und leitet einen Workshop. Sein Thema: «Familien-Realitäten! Wie begegnet der Chlaus den unterschiedlichen Familien-Konstellationen?»
Tatsächlich sei die Arbeit des Samichlauses nicht einfacher geworden, sagt der Ausbildner-Chlaus. In den heutigen Patchwork-Familien, wenn beispielsweise die Mama mit einem neuen Partner zusammenlebt, kann der Samichlaus rasch ins Fettnäpfchen treten.
Wichtig ist, dass der Samichlaus zuvor ganz gut informiert worden ist. Und sollte einmal ein Fehler passieren, sei das auch nicht so schlimm, beruhigt Hans-Peter Rust den Samichlaus-Nachwuchs.
Ausgebucht
Von den 2500 aktiven Samichläusen in der Schweiz nahmen rund 80 am Treffen im Aargau teil. Die Synode findet zum dritten Mal in Wislikofen statt und war auch diesmal wieder rasch ausgebucht. Sie begann am Samstag mit einem feierlichen Einzug in die historische Probsteikirche.