Mehrere Tage ohne Handy auskommen - das ist für viele Menschen heutzutage schwierig. Darum führt die Stiftung «Aarau eusi gsund Stadt» in der laufenden Woche eine Aktion durch mit Namen «Freihändyg». Mitmachen konnte jeder.
Er oder sie musste nur ein Mail an die Stiftung schreiben und erklären, wo das Handy überall ausgeschaltet wurde und was man dabei für Erfahrungen gemacht hat. Zielgruppe des Projekts «Freihändyg» sind Jugendliche, aber nicht nur. Mitmachen können alle Mobiltelefon-Benutzer, die ein ambivalentes Verhältnis haben zu ihrem elektronischen Wundergerät iPhone, Samsung oder wie sie alle heissen.
Haare abschneiden als Strafe für Handygebrauch
Kurt Röthlisberger ist Geschäftsführer der Stiftung und hat allerlei Erfahrungen gemacht mit dieser Aktion: «In einer Klasse haben sich die Schüler darauf geeinigt, dass der Betreffende zum Beispiel allen ein Karaoke-Lied vorsingen muss - und die Klasse darf es auslesen», schmunzelt Röthlisberger. Und im Wiederholungsfall müsse der Handybenutzer gar seine Haare abschneiden. Gut zehn Schulklassen machen mit.
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Röthlisberger stört sich immer wieder ab gewissen Handynutzern. «Wenn jemand im Restaurant ständig unter den Tisch schaut und an seinem Smartphone herumfingert, finde ich das daneben», erklärt Kurt Röthlisberger mit ernster Stimme. «Und diese bedeutungslosen Telefongespräche, die ich im Bus, Tram oder Zug manchmal mitanhören muss, das nervt mich.»
Der Geschäftsführer der Stiftung «Aarau eusi gsund Stadt» ist kein Handy-Hasser, wie er selber sagt. Auch er selber hat natürlich ein Mobiltelefon und möchte nicht mehr komplett darauf verzichten. Aber: Es brauche ein Mass. Und dieses werde heutzutage häufig überschritten, meint Röthlisberger.
«Alles fängt im Kopf an»
Als Preise der Aktion «Freihändyg» winken Gutscheine für einen Restaurantbesuch oder für ein Wellness-Wochenende. Die Stiftung will damit einen Denkanstoss geben, zum vernünftigen Handygebrauch. «Alles fängt im Kopf an», meint Röthlisberger gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Aber ab wann benutzt man sein Handy zu viel? Der Geschäftsführer erklärt das so: «Wenn ich das Gefühl habe, ich verpasse etwas, wenn ich das Handy nicht habe, dann ist es gefährlich.»
Kurt Röthlisberer benutzt sein Handy pro Tag maximal zwischen 30 und 45 Minuten lang. Auch der 62-Jährige wird während der Woche sein Handy mehrmals ausschalten. «Wenn ich im öffentlichen Verkehr unterwegs bin, im Restaurant esse oder ins Kino gehe, schalte ich mein Handy aus», so Röthlisberger.