Ein Beispiel: Roger aus Breitenbach will eine Berufsmatura machen. Dazu benötigt er im Kanton Solothurn (Typus Sek E) in einigen Fächern einen Notenschnitt von 4,7. Simon besucht die weiterführende Schule aber in Liestal im Kanton Baselland. Denn das ist geografisch günstiger gelegen als Solothurn.
Beatrice aus dem Nachbardorf Brislach im Kanton Baselland hat es allerdings einfacher, den Sprung zur Berufsmatura zu schaffen. Sie benötigt lediglich einen Notenschnitt von 4,5, um zugelassen zu werden.
Notenschnitt im Schwarzbubenland ändern?
Diese Ungleichheit wollte Simon Esslinger ändern. Der SP-Kantonsrat aus Seewen im Schwarzbubenland forderte eine Änderung des Notenschnitts. Unterstützung bekam er dafür aber fast nur von den anderen Schwarzbuben, den Kantonsräten aus den Bezirken Dornach und Thierstein.
Die übrigen Kantonsräte aus den anderen Regionen des Kantons befürchteten hingegen eine Benachteiligung ihrer eigenen Schüler.
Würde man die Note im Schwarzbubenland auf 4,5 setzen, wären Schüler anderer Kantonsteile diskriminiert.
Sämtliche Fraktionen führten dieses Argument ins Feld und schlossen sich lieber dem Vorschlag der Bildungs- und Kulturkommission (Bikuko) an. Diese will, dass kantonsübergreifend eine Harmonisierung stattfindet. Die Nordwestschweiz solle sich gemeinsam des Themas annehmen, also auch die Kantone Aargau, Baselland und Basel-Stadt.
Unterstützung für dieses Vorgehen gab es auch von der Regierung. Er habe bereits mit seiner Kollegin aus dem Kanton Baselland Kontakt gehabt, erklärte Bildungsdirektor Remo Ankli, der übrigens selber aus dem Schwarzbubenland kommt. «Dort ist man an einer Lösung interessiert», so Ankli. Den Schwarzbuben reichte das nicht.
Die Bevölkerung des Schwarzbubenlandes hätte gar kein Verständnis, wenn wir den Antrag von Simon Esslinger nicht unterstützen.
Doch auch der Zusammenhalt aller zwölf anwesenden Kantonsräte und Kantonsrätinnen aus dem Schwarzbubenland half nichts. Neben ihnen zeigten einzig einige Vertreter von SP und Grünen Verständnis.
Die übrigen Räte unterstützten den Vorschlag einer «grossen» Harmonisierung in der Nordwestschweiz. Damit bleibt das Thema zwar auf der Traktandenliste - es dürfte aber etwas länger dauern, bis die Ungleichheit behoben ist.