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Aargau Solothurn Schwarzbubenland: Kelsag verteidigt sich wegen WIR-Vorwürfen

Von «Zuständen wie in einer Bananenrepublik» ist die Rede, im Zusammenhang mit der Kelsag AG. Auch Gemeinden üben Kritik: Sie sind Aktionäre dieser Firma, die den Kehrichttransport im Solothurner Schwarzbubenland macht. Jetzt nimmt die Kelsag Stellung. Aber nicht zu allen Vorwürfen.

Die Kelsag AG in Liesberg (BL) ist für die Gemeinden im Solothurner Schwarzbubenland wichtig: Denn sie gehört den Gemeinden und kümmert sich einerseits um die Kehrichtabfuhr in der Region, andererseits beauftragt sie auch private Firmen für Arbeiten in diesem Zusammenhang.

Beispielsweise die Transportfirma Bieli AG in Laufen. Diese hat bis anhin den Kehricht zum Bestimmungsort transportiert. Das tut sie künftig wohl nicht mehr.

Auftrag wird neu vergeben

Die Kelsag hat in einer öffentlichen Ausschreibung zwei anderen Firmen den Auftrag erteilt. Das schreibt sie in einer Medienmitteilung. Und darin nimmt sie auch Stellung zu Vorwürfen im Zusammenhang mit der Ausschreibung.

WIR-Bank von aussen mit Logo an der Fassade.
Legende: Darf der WIR-Bankchef gleichzeitig Kelsag-Verwaltungsratspräsident sein? Dazu nimmt die Kelsag keine Stellung. Keystone

Ein Kriterium dort war WIR-Geld. Also eine Währung, die vor allem im Gewerbe benutzt wird. In den Ausschreibungsunterlagen war folgender Satz zu lesen: «Ein Anteil der Entschädigung soll in CHW (WIR-Franken) geleistet werden.» Das störte einerseits die Transportfirma Bieli AG, andererseits wollen aber auch die Solothurner Gemeinden als Aktionäre der Kelsag mehr über dieses Vorgehen wissen.

Denn: Germann Wiggli ist Verwaltungsratspräsident der Kelsag AG und auch Geschäftsführer der WIR-Bank. In der Solothurner Zeitung sprach Hofstetten-Flüh's Gemeindepräsident Richard Gschwind dabei von «Zuständen wie in einer Bananenrepublik».

Kelsag: Alles lief richtig

Auf die Doppelfunktion von Germann Wiggli geht die Kelsag AG in ihrer Mitteilung nicht ein. Ob das heikel sei oder nicht, dazu ist nichts zu lesen. Vielmehr äussert sich die Firma zur Ausschreibung. Diese sei regelkonform abgelaufen, «gemäss GATT/WTO-Abkommen». Und niemand sei gezwungen worden, das Kriterium WIR-Geld zu erfüllen, heisst es.

Dass die Kelsag AG auch WIR-Geld als Bezahlung abgeben möchte, habe wirtschaftliche Gründe, schreibt das Unternehmen: Die Kelsag habe dank WIR-Geld Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Konkurrenten in dieser Branche. Und weil man mit WIR-Geld Geschäfte tätige, mache die Firma pro Jahr einen Mehrumsatz von 275'000 Franken. Davon würden auch die Gemeinden profitieren, heisst es.

Der nun vergebene Auftrag komme den Gemeinden übrigens günstiger, sagt die Kelsag. Sie spricht von einem «erheblichen» Unterschied im Vergleich zum früheren Transporteur, der Bieli AG aus Laufen. Ob sich die Firma Bieli mit der Vergabe des Auftrags an die anderen beiden Firmen einverstanden erklärt oder nicht, ist noch offen. Auf Anfrage heisst es, man warte noch ab.

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