In der Innenstadt von Waldshut-Tiengen sind an diesem Morgen viele Personen auf Einkaufstour. Die Überraschung: Viele, wenn nicht sogar die meisten, stammen nicht aus Deutschland. Schweizerdeutsch dominiert, obwohl es nicht Wochenende ist. Auch an der Grenze ist die Mehrheit der Grenzgänger Eidgenossen. Neben vielen Aargauern hat es auch Zürcher, Schwyzer und Schaffhauser.
Die Waldshuter, welche an diesem Morgen auf den Strassen unterwegs sind, nehmen dies einigermassen gelassen hin. Eine ältere Frau sitzt auf einer Parkbank und findet, dass viele Geschäfte ohne Schweizer Kundschaft schliessen müssten. Ganz so positiv sehen es jedoch nicht alle.
Schweizer wollen Geschäfte für sich
Ein Mann mit einem Roller findet es etwa ungerecht, dass die Schweizer die 19 Prozent Mehrwertsteuer wieder an der Grenze zurück erhalten. Eine Frau regt sich über Schweizer auf, welche forderten, dass sie am Samstag die Läden für sich alleine haben.
Ansonsten finden empfinden alle Befragten das Verhältnis zwischen den beiden Nationen als grundsätzlich gut. Die Süddeutschen haben auch einen Spitznamen für die Schweizer: «Löli». Dies sei aber eine liebevolle Titulierung, versichert eine Frau. Frei nach dem Motto: Was sich liebt, dass neckt sich.
«Das war ein Schuss vor den Bug»
Ganz so positiv sieht die Journalistin des Südwestrundfunks SWR, Petra Jehle, das Verhältnis jedoch nicht mehr. Seit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative in der Schweiz fühlten sich viele Deutsche in der Schweiz nicht mehr willkommen. «Man hatte das Gefühlt: Der Nachbar will einen nicht mehr», so Jehle.
Allerdings ist sie zuversichtlich, dass sich das Verhältnis zwischen den Deutschen und den Schweizern wieder bessert. Es komme halt auch darauf an, wie die Masseneinwanderungsinitiative umgesetzt werde. Fällt die Umsetzung nicht so hart aus, dürfte sich das Verhältnis zwischen «Schwaben» und «Lölis» wieder bessern.