In der Budget-Beratung des Solothurner Gemeinderates wurde ein Punkt besonders stark diskutiert. Nicht das kleine Plus, nicht der Selbstfinanzierungsgrad von gut 50 Prozent und auch nicht ein tieferer Steuersatz. Nein, es ging um einen Neubau für den Schwingclub Solothurn und Umgebung. Dieser soll im Rahmen der Sanierung des Sportplatzes mittleres Brühl entstehen.
Erstaunen im Gemeinderat
Über 500‘000 Franken soll dieser Neubau kosten, der sich – für viele ungewöhnlich schnell – ins Budget 2016 «geschlichen» hatte. Oft wird gespart beim Thema Sport, dieses Mal ist es erstaunlich, wie unkompliziert und einfach das ging, hiess es beispielsweise aus den CVP-Reihen.
Am meisten Kritik für diese Schwingerhalle gab es von der SP und den Grünen. Was der Schwingclub hier möchte, das hätten auch viele andere Solothurner Sportvereine gerne. Dass der Verein selber einen Drittel der Kosten übernehme, teils durch Eigenleistung, ändere nichts daran.
Über eine halbe Million Franken für eine Halle, die nur von einem Verein gebraucht werden könne, und das «vielleicht drei Mal in der Woche», das sei zu viel, so die Solothurner SP.
Wer schon was hat, bekommt was Neues
Der Schwingclub sei mit viel Eigeninitiative für dieses Projekt an die Stadt heran getreten, argumentierte Stadtpräsident Kurt Fluri. Ausserdem ersetze man lediglich einen Raum, den die Stadt schon jetzt den Schwingern zur Miete überlasse. Der Raum im Keller der Stadtpolizei sei aber nicht mehr zeitgemäss, er habe nicht einmal Fenster. Und: «Wir ersetzen etwas, das es schon gibt.»
Bei Marguerite Misteli von den Grünen löste das Kopfschütteln aus: «Das ist eine eigenartige Denkweise», erklärte sie im Solothurner Gemeinderat. «Wer schon einen Raum hat, der bekommt auch einen neuen. Wer noch keinen hat, der kriegt auch keinen.»
Der Schlussentscheid über die Streichung der Schwingerhalle aus dem Budget fiel denn auch entsprechend knapp aus: 16 Gemeinderäte stimmten für die Halle, 14 dagegen. Damit verbleibt die Schwingerhalle im Budget 2016.