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Aargau Solothurn Seilziehen um den Weissenstein

Nach dem Kampf um die Bahn beginnt nun der Kampf um den Berg. Mit welchen Angeboten sich der Weissenstein künftig vermarkten soll, ist umstritten. Klar ist: Damit die neue Gondelbahn rentiert, braucht sie 25 Prozent mehr Passagiere als die Sesselbahn.

Soll die neue Gondelbahn auf den Weissenstein kein Flop werden, ist sie auf viele Passagiere angewiesen. In ihren Planungen geht die Seilbahn Weissenstein AG von 25 Prozent mehr Passagieren aus als auf der 2009 stillgelegten Sesselbahn.

Ein Viertel zusätzliche Fahrgäste sei ein «realistisches Szenario», sagt Verwaltungsratspräsident Urs Allemann und nennt vier Gründe. Erstens wird künftig die Passstrasse an Sonntagen gesperrt. Autofahrer sind also gezwungen, auf die Seilbahn umzusteigen. Zweitens stehen bei der Talstation mehr Parkplätze zur Verfügung als früher, als einige wegen des Parkierungs-Chaos schon gar nicht Richtung Weissenstein gestartet sind.

Die neue Bahn allein genügt nicht

Drittens rechnet die Seilbahn-Betreiberin mit mehr Gästen, weil die neue Gondelbahn selber zu Beginn eine Attraktion darstellt. Und weil dieser Effekt nach einigen Jahren nachlassen wird, sind viertens zusätzliche Attraktionen geplant.

Mit welchen Attraktionen die Seilbahn zusätzliche Gäste anlocken möchte, will Verwaltungsratspräsident Urs Allemann noch nicht verraten: «Wir plaudern nicht gerne jetzt schon alles aus, das ist ja nämlich auch immer heiss umstritten.» Tatsächlich hat die Seilbahn AG mit ersten Ideen wie einer Rodelbahn oder eine Tubing-Anlage bereits heftigen Widerstand ausgelöst und musste diese Projekte aufgeben.

Schlitteln im Winter, Spielplatz im Sommer

Ein Publikums-Garant war früher das Schlitteln auf der Passtrasse. Für die Seilbahn AG war es die wichtigste Einnahmequelle, und soll es wieder werden. Zudem will Allemann im Sommer Downhill-Abfahrten mit dem Velo anbieten. Die entsprechende Bewilligung liege bereits vor, sagt er im Regionaljournal Aargau-Solothurn.

Zur Kritik in Leserbriefen, das Naherholungsgebiet Weissenstein werde zur Rambazamba-Zone, meint Urs Allemann: «Ich kann das nicht nachvollziehen. Wenn ein Spielplatz Rambazamba ist, ja dann… Kinder machen halt ein bisschen Lärm, und auf dem Berg sollen sie das auch dürfen.»

Zu viele Köche…

Welche Angebote letztlich zusätzliche Besucher auf den Weissenstein bringen, kann die Seilbahn AG nicht allein bestimmen. Auf dem Berg gebe es sehr viele «Player», meint Jürgen Hofer als Direktor von Solothurn Tourismus und spricht von einem «Floh-Haufen» aus unterschiedlichsten Interessenvertretern.

Ein weiterer wichtiger Player stellt das Kurhaus dar, für das die Besitzerin Regiobank derzeit einen Käufer sucht. «Wir wollen nicht an den Meistbietenden verkaufen», stellt Verwaltungsratspräsident Felix Leuenberger klar. Wichtig sei, dass ein möglicher Käufer ein überzeugendes Nutzungskonzept präsentieren könne.

Seilbahn AG kann sich das Kurhaus nicht leisten

Ohne Geld lässt sich das Kurhaus allerdings nicht kaufen. Auch wenn der Kaufpreis bescheiden sein sollte, warten auf den Käufer Investitionen in Millionenhöhe, um das historische Kurhaus auf Vordermann zu bringen. Mindestens 10 Millionen müssen in die Sanierung gesteckt werden.

Deshalb hat bislang die Seilbahn Weissenstein AG auch kein Interesse am Kurhaus bekundet, obwohl die entsprechende Idee in Solothurn herumgeistert. Kurhaus und Seilbahn unter einem Dach? «Das würde Sinn machen», sagen die Verwaltungsratspräsidenten von Regiobank und Seilbahn AG dem Regionaljournal Aargau Solothurn.

Aber eben: «Die Seilbahn hat momentan keine Mittel zum Kauf des Kurhauses», betont Urs Allemann. Wer das Kurhaus kauft, bleibt deshalb vorläufig unklar. Wie so vieles andere auch rund um den Weissenstein und seine Zukunft.

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